Grünen-Politiker Kretschmann im Alleingang: Özdemir hat das Zeug zum Kanzler

Der Ministerpräsident Baden-Württembergs Winfried Kretschmann lobt seinen Parteikollegen Cem Özdemir. Dieser habe – angesichts der Tatsache, dass er einer Gastarbeiterfamilie entstammt – eine beachtliche Karriere hinter sich. Mit Habeck und Baerbock könne Özdemir mithalten.

Laut einer Umfrage von Infratest Dimap bewerteten 36 Prozent der Befragten Robert Habeck als beliebtesten männlichen Politiker Deutschlands. Seine Parteikollegin Annalena Baerbock erhielt 25 Prozent der Stimmen. Bundeskanzlerin Angela Merkel belegt mit 49 Prozent den ersten Platz. 

Der Grünen-Politiker Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, äußerte sich jetzt unerwartet zur Personaldebatte der Grünen und nannte seine Favoriten in der Partei, wenn es um die Kanzlerfrage ginge. Zuerst hatte er den schleswig-holsteinischen Vizeministerpräsidenten Robert Habeck hervorgehoben und ihn auch mit der Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock verglichen. Er selbst zöge Habeck gegenüber Baerbock vor. Die Parteispitze zeigte sich daraufhin verärgert.

Außerdem bringt Kretschmann Cem Özdemir ins Spiel, dessen Talent er nicht vergeudet sehen will:

Was soll an Robert Habeck, Annalena Baerbock und Cem Özdemir schlechter sein als an den Kandidaten, die sonst noch gehandelt werden?

Özdemir konnte sich bei der Wahl um den Vorsitz der Grünen-Bundestagsfraktion nicht durchsetzen. Über Özdemir speziell sagte er, es handele sich um einen sachkundigen, redegewandten Politiker. Kretschmann hob dabei den familiären Hintergrund des Politikers mit türkischen Wurzeln hervor:

Vom Kind einer Gastarbeiterfamilie zum Grünen-Vorsitzenden, das ist schon ein beachtlicher Weg und eine große Ermutigung für viele Menschen. 

Die Äußerungen Kretschmanns waren nicht mit der Parteispitze der Grünen abgesprochen. Fragen zur Personaldebatte sollten erst bei Dringlichkeit von der Parteispitze geklärt werden, so der politische Bundesgeschäftsführer Michael Kellner.