Die Grünen verzeichnen im Gegensatz zu den meisten anderen Parteien stetig steigende Mitglieder. Im Verlauf des Jahres 2019 wuchs die Mitgliederzahl der Partei von etwa 75.000 auf nun 95.000 und damit deutlich stärker als in den Jahren zuvor. Jetzt will die Partei sechsstellig werden. Michael Kellner, politischer Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, veröffentlichte am Sonntag einen Tweet mit der Aussage:
Wir sind jetzt 95.000 Grüne. Helft mit, 100.000 zu werden.
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Im dazugehörigen Foto feiert Kellner das Erreichen der 95.000er-Marke zusammen mit einem etwas klein geratenen Eisbären und einer Reihe von Parteifreunden. Verlinkt in dem Beitrag ist die Seite, auf der man die Mitgliedschaft beantragen kann. Dort heißt es:
Deutschland braucht Bewegung, Zusammenhalt und Zukunftslust! Das gibt's nur mit grün. Wir treten für die Demokratie ein und verteidigen unsere Werte – Klimaschutz, Toleranz und Mitmenschlichkeit. Dafür brauchen wir Dich! Werde jetzt Mitglied.
Anders als die anderen Parteien profitieren die Grünen von der in Teilen der Gesellschaft grassierenden Angst vor dem Klimawandel. Auch in den Umfragen: Die Partei liegt konstant über 20 Prozent. Das ist zwar deutlich wenig als zu ihren besten Zeiten im Juni, als sich die Partei in Richtung 30 Prozent bewegte und auf Augenhöhe mit der Union war, aber deutlich mehr als bei der Bundestagswahl im September 2017, bei der die Grünen nur 8,9 Prozent erhielten.
Das Klimathema ist das Hauptmotiv bei der grünen Mobilisierung. Nicht ohne Grund ist der angeblich durch den Klimawandel bedrohte Eisbär dabei eine Symbolfigur, die sich des Öfteren in Kellners Begleitung findet. Das dürfte in dem Moment für die Partei zum Problem werden, sobald das Klimathema aus welchen Gründen auch immer wieder aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.
In Berlin, wo die Partei die Umweltsenatorin stellt, soll am Dienstag die "Klimanotlage" erklärt werden. Für die meisten Berliner offensichtlichere und relevantere Notlagen, etwa die in den Bereichen Bildung, Wohnen, Verkehr und Sicherheit, werden nicht derart betont.
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