Wegen Streik beim NDR: Tagesschau bleibt ohne Hintergrundbilder

Am Donnerstagmorgen erschienen mehrere Ausgaben der Tagesschau ohne Hintergrundbilder. Grund dafür war ein Warnstreik, zu dem die Gewerkschaften beim NDR und anderen ARD-Anstalten aufgerufen haben. Auch bei anderen Sendern gab es Einschränkungen im Programm.

Die vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) produzierte Tagesschau musste am Donnerstagmorgen wegen eines Warnstreiks ohne Hintergrundbilder ausgestrahlt werden. Die von Susanne Daubner verlesenen Ausgaben von 6, 7 und 8 Uhr blieben damit ohne die zu jedem Thema im Hintergrund eingeblendeten Bilder. Ein Sprecher des NDR sagte der dpa, dass dies mit dem Streik zu tun gehabt habe. Es habe ein Kollege für die Bildmischung gefehlt. Die 9-Uhr-Sendung wurde wieder normal mit Hintergrundbildern ausgestrahlt.

Das Schleswig-Holstein-Magazin des Senders erschien noch am Abend ohne den gewohnten Hintergrund. Die Moderatoren standen vor einer grünen Wand und einem davor aufgestellten Monitor.

Auch beim Bayerischen Rundfunk (BR) führte der Streik zu Sendeausfällen bei Radio und Fernsehen. Die BR-Radiosender schränkten ihr Programm am Donnerstag ein; im Fernsehen wurden Live-Sendungen wie die Abendschau durch Archivmaterial ersetzt.

Die Gewerkschaft Verdi hatte die Mitarbeiter der ARD-Anstalten zu einem Warnstreik aufgerufen. Beim NDR soll er 51 Stunden lang sein und vom frühen Donnerstagmorgen 0 Uhr bis zum Samstagmorgen 3 Uhr andauern. Auch beim Deutschlandradio wird gestreikt.

Verdi warf den Sendern "falsches Spiel" vor. Laut Gewerkschaft wurde bei einem Gespräch zwischen Vertretern von Arbeitgebern und Gewerkschaften ein gangbarer Kompromiss ausgelotet, der einen schnellen Tarifabschluss ermöglicht hätte. Dieser Abschluss hätte die Finanzlage der Anstalten berücksichtigt, ohne die Beschäftigten von der Lohnentwicklung des öffentlichen Dienstes abzuhängen.

Offenbar hätten die Sender dieses Gespräch nur als Testballon verstanden, denn das vom Südwestrundfunk (SWR) in der vergangenen Woche vorgelegte Angebot sei hinter dem ausgeloteten Kompromiss zurückgeblieben. Verdi geht davon aus, dass die Beschäftigten der verschiedenen Anstalten gespalten werden sollen.

Neben Verdi riefen auch der Deutsche Journalisten-Verband  und die Deutsche Orchestervereinigung zum Streik auf. Die Tarifverhandlungen mit den Sendern ziehen sich bereits seit Monaten hin. Die Gewerkschaften fordern Abschlüsse, die mit denen des öffentlichen Dienstes wenigstens vergleichbar sein sollten. Die Sender erklärten, sich das nicht länger leisten zu können. BR-Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel erklärte, die ARD-Anstalten müssten sich von der Bindung an den öffentlichen Dienst lösen:

Das ist unsererseits kein böser Wille. Wir würden unsere Mitarbeiter gerne angemessen vergüten, wenn wir könnten.