Der Mann, der am Freitag, dem 4. Oktober, die Sicherheitsabsperrung der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße überstieg und mit einem Messer Passanten und Polizisten bedrohte, ist auf freiem Fuß. Niemand weiß, wo er sich befindet. Die Polizisten hatten den 23-jährigen Syrer mit Pfefferspray unschädlich gemacht, entwaffnet und in Gewahrsam genommen.
Obwohl der Mann, dessen Name mit Muhamad M. angegeben wird, bei seinem Eindringen "Allahu Akbar" und "Fuck Israel" gerufen hatte, sah die Justiz keinen Haftgrund und entließ den Mann am nächsten Morgen. Auf Twitter schrieb die Berliner Generalstaatsanwaltschaft seinerzeit:
Die Voraussetzungen für einen Haftbefehl liegen nicht vor: Es besteht kein dringender Tatverdacht einer Straftat, lediglich der Anfangsverdacht eines Hausfriedensbruchs. Der Verdächtige ist strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten. Derzeit liegen keine Erkenntnisse zu einer möglichen islamistischen Motivlage vor. Die Ermittlungen werden insbesondere dazu mit Hochdruck fortgeführt. Der Verdächtige befindet sich derzeit in der Psychiatrie.
Lesens- und sehenswert sind auch die Kommentare unter diesen Tweets.
Der Mann, in dem man in Anbetracht seines Handelns sehr wohl einen Islamisten vermuten kann, hatte sich nach seiner Entlassung auf den Rat eines Mitbewohners hin selbst in die Psychiatrie eingewiesen. Am Mittwoch nun berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Muhamad M. die stationäre Behandlung ebenfalls auf eigenen Entschluss verlassen habe. BILD suchte die Wohnung des Mannes auf und erfuhr von einem Mitbewohner, dass niemand wisse, wo er sich aufhalte.
Laut Süddeutscher Zeitung soll der Mann tatsächlich unter psychischen Problemen leiden. Von seinen Mitbewohnern will die Zeitung erfahren haben, dass er in Syrien Opfer von Scheinhinrichtungen wurde. Die Behörden sollen mittlerweile davon ausgehen, dass er auch Drogen konsumierte. Psychische Probleme und terroristische Motive müssen sich allerdings nicht ausschließen. In jedem Fall ist die Nachricht, dass sich Muhamad M. in Freiheit befindet und abgetaucht ist, beunruhigend.
Erst vor wenigen Tagen schloss die hessische Polizei entgegen ersten anderslautenden Vermutungen einen terroristischen Hintergrund aus, nachdem ein Mann in Limburg mit einem Lkw in andere Fahrzeuge gefahren war. Auch in diesem Fall wurden psychische Probleme des Täters angeführt. Die Tat selbst wurde in den Medien als "Lkw-Vorfall" bezeichnet; die Polizei sprach von einem "wohl absichtlich verursachten Unfall", was nach herkömmlicher Logik das Gegenteil von einem Unfall ist.
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