Deutschland

Angela Merkel im Visier: Handyaufnahmen von Anis Amri zeigen Attentäter vor Merkels Haus

Wie jetzt bekannt wurde, spähte der Attentäter vom Breitscheidplatz auch das Haus von Angela Merkel aus. Dies zeigen sichergestellte Handyaufnahmen. An den Aktenaufzeichnungen des Bundeskriminalamts wird kritisiert, dass dies keine Erwähnung findet.
Angela Merkel im Visier: Handyaufnahmen von Anis Amri zeigen Attentäter vor Merkels HausQuelle: Reuters © Fabrizio Bensch

Am 19. Dezember 2016 tötete Anis Amri auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz mit einem gestohlenen Sattelzug zwölf Menschen. Darüber hinaus verletzte er 55 weitere, teils schwer. In einem Video bekannte er sich zum IS, er hatte Kontakte zur Islamistenszene in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Nicht geklärt ist, ob Amri allein gehandelt hat.

Die jetzt öffentlich gewordenen Handyaufnahmen von Anis Amris Mobiltelefon stammen vom 23. Oktober 2016, rund sieben Wochen vor dem Anschlag.

Auf den Bildern ist zu sehen, wie der Attentäter vom Breitscheidplatz vor dem Haus der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und vor dem Berliner Dom steht. Darüber hinaus ist er auf der Oberbaumbrücke zwischen Kreuzberg und Friedrichshain und an Orten in der Nähe der Brücke zu sehen, die bei Clubbesuchern beliebt sind. 

Auf den Bildern posiert Amri mit dem gehobenen Zeigefinger, dem sogenannten "Tauhīd-Gruß". Diesen Gruß gläubiger Muslime beim Gebet hat der IS für seine Ideologie vereinnahmt. Das Bundeskriminalamt (BKA) geht davon aus, dass die Handyaufnahmen zur Auskundschaftung von Anschlagsorten dienten. 

Kritik an den Aktenaufzeichnungen des BKAs kommt vom Grünen-Innenexperten Konstantin von Notz. Gegenüber Kontraste sagte er: 

Dass hier nicht mal die Option, dass hier auch das Haus der Kanzlerin betroffen sein könnte, in den Akten vermerkt ist, hat uns sehr irritiert. Darüber werden die Sicherheitsbehörden Auskunft geben müssen. Das ist ein relevanter Sicherheitsaspekt für unser Land. 

Amri wurde 1992 in Tunesien geboren. Seine Schwester sagte später aus, dass ihr Bruder in Tunesien nie religiös gewesen sei. Er sei ein ganz normaler Junge gewesen. Mit 15 Jahren allerdings geriet Amri auf die schiefe Bahn. Er brach die Schule ab, wurde kriminell. 2011 floh er ins italienische Lampedusa. Amri gab sich als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling aus. Mit 19 Jahren wurde er wegen Körperverletzung und Brandstiftung im italienischen Catania zu vier Jahren Haft verurteilt. Während seiner Haftzeit soll er sich radikalisiert haben. Die Abschiebung nach Tunesien scheiterte nach seiner Haftentlassung. Der italienische Inlandsgeheimdienst verlor Amri aus den Augen. Er ging in die Schweiz und anschließend nach Deutschland. 

Nach dem Attentat in Berlin gelang Amri zunächst die Flucht. Europaweit wurde nach ihm gefahndet. Am 23. Dezember 2016 wurde er nahe Mailand von italienischen Polizisten erschossen. 

Mehr zum Thema - Offener Brief von Angehörigen der Opfer des Anschlags auf dem Breitscheidplatz an den Bundestag

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