Der Kabarettist Dieter Nuhr sieht sich nach der Ausstrahlung seiner Sendung Nuhr im Ersten am vergangenen Donnerstag in der ARD massiver Kritik ausgesetzt. Nuhr hatte es gewagt, sich über Greta Thunberg lustig zu machen, die schwedische Aktivistin und Initiatorin der Bewegung "Fridays for Future":
Ich bin gespannt, was Greta macht, wenn es kalt wird. Heizen kann es ja wohl nicht sein. 'How dare you?', hat sie gesagt, wie könnt ihr es wagen. Und ja, wir müssen diese Kritik ernst nehmen. Wir haben eine Welt geschaffen, in der siebeneinhalb Milliarden Menschen bei wachsendem Wohlstand und wachsender Gesundheit immer älter werden. Das ist beschämend.
Nuhr fuhr fort:
Aber der Klimawandel kommt, und Greta will, dass wir in Panik geraten. Nun war Panik eigentlich noch nie ein guter Ratgeber, aber natürlich muss was passieren. Ich werde, weil meine Tochter zu den Freitagsdemos geht, im Kinderzimmer nicht mehr heizen.
Wenn die Kinder meinten, die Welt könne mit ein bisschen Sonne und Wind angetrieben werden, sollten die Eltern ihnen ein Hamsterrad mit Dynamo ins Kinderzimmer stellen, um damit ihre Handys aufzuladen. Der Kabarettist kritisierte auch das sogenannte Klimapaket der Bundesregierung:
Das Klimapaket ist so eine Art Globuli, und man hofft, die Erde glaubt, dass es wirkt.
Schließlich gab er noch einmal den jugendlichen Klimaschützern eines mit:
Als älterer Herr sollte man sich in dieses Thema sowieso nicht einmischen, schon gar nicht mit Argumenten. Dass Mobilität Bedingung für die Grundversorgung der Bevölkerung sei und solche Sachen. Als Schulkind interessiert mich doch die Grundversorgung nicht, das machen doch die Eltern. Und bei den Lehrern, die jeden Freitag mitlaufen, ist der Staat zuständig.
Nuhr kritisierte Thunberg und ihre Bewegung deutlich, blieb aber bei seiner Kritik eindeutig über der Gürtellinie. Er ging nicht auf Thunbergs Behinderung ein, nicht auf ihre Familie und deren mögliche finanzielle Beweggründe. Dennoch brach nach der Sendung in den sozialen Netzwerken eine Welle der Kritik über ihn herein – offenbar gilt zahlreichen Nutzern jede Art von Kritik an Thunberg und ihrer Bewegung als Sakrileg.
Unter anderem hieß es, die Kritik sei geschmacklos, Nuhr sei ein Klimaleugner, was der Kabarettist betreibe, sei keine Satire mehr, oder Nuhr sei nur ein alter weißer Mann, der Angst habe, seine Privilegien zu verlieren, und der humoristische Arm der AfD.
Doch Dieter Nuhr erfuhr auch Unterstützung. Zahlreiche Nutzer wiesen darauf hin, dass die Meinungsfreiheit bei bestimmten Themen offenbar nur noch eingeschränkt gelte. Der Meteorologe Jörg Kachelmann, der Nuhr nach eigener Aussage "ziemlich furchtbar findet", sah in den Reaktionen auf die Äußerungen des Kabarettisten einen Beleg für den latenten "Hang zu Totalitarismus und Wunsch nach Zensur" in Deutschland.
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