In Mexiko herrsche derzeit ein Überangebot an gut ausgebildetem Pflegepersonal. Es gehe darum, denjenigen Menschen eine Chance in Deutschland zu bieten, die in Mexiko trotz guter Ausbildung keine Chance auf einen Job hätten, sagte Daniel Terzenbach vom Vorstand der Bundesagentur für Arbeit.
Er weist darauf hin, dass bei den Rekrutierungsprogrammen, die es etwa auch für die Philippinen oder Tunesien gibt, strenge Vorgaben der Vereinten Nationen eingehalten werden. Es gehe um faire und nachhaltige Rekrutierungen. "Beide Länder müssen etwas davon haben", sagte Terzenbach.
Thomas Hesse, Personaldirektor am Klinikum Saarbrücken, nennt die Strategie eine "Win-Win-Situation": "In Mexiko gibt es ein Überangebot an ausgebildeten Fachkräften im Gesundheitsbereich, die in ihrem Heimatland keine Arbeit finden", zitiert ihn die Saarbrücker Zeitung.
Kritik kommt von der Linksfraktion: Astrid Schramm, die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Saarländischen Landtag, findet, man solle nach lokalen Pflegekräften suchen, anstatt welche aus Mexiko abzuwerben:
In vielen Regionen Mexikos ist die gesundheitliche Versorgung unzureichend, die Lebenserwartung liegt deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Und saarländische Kliniken wollen jetzt mexikanisches Pflegepersonal ins Saarland abwerben, statt zu helfen, die Verhältnisse in Mexiko zu verbessern und die Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal hier. Das ist unsozial und verantwortungslos.
Die Bundesagentur versucht seit fünf Jahren, nicht nur Akademiker, sondern auch Angehörige nicht akademischer Berufe aus dem Nicht-EU-Ausland nach Deutschland zu holen, um dem Fachkräftemangel abzuhelfen. Durch solche Spezialprogramme sind in den vergangenen fünf Jahren 3.600 Verträge geschlossen worden – 2.100 Personen sind bereits in Deutschland. Der Rest bereitet sich noch vor, etwa mit Sprachkursen. Die Bewerber müssen eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie einige Jahre Berufserfahrung mitbringen.
Am Freitag wird Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Mexiko um weitere Männer und Frauen werben, die nach Deutschland kommen sollen.
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(rt deutsch / dpa)