Kritik auf die Studie der Bertelsmann Stiftung folgte prompt von der Bundesärztekammer. Diese beruft sich auf die Notwendigkeit einer flächendeckenden Versorgung. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft vertritt eine ähnliche Ansicht. Eine Reduzierung der Kliniken führe zu einer Verletzung der Infrastruktur. Das Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) führte die Studie im Auftrag der Stiftung durch.
Die Bertelsmann Stiftung fasst zusammen:
In Deutschland gibt es zu viele Krankenhäuser. Eine starke Verringerung der Klinikanzahl von aktuell knapp 1.400 auf deutlich unter 600 Häuser würde die Qualität der Versorgung für Patienten verbessern und bestehende Engpässe bei Ärzten und Pflegepersonal mildern.
Die meisten Krankenhäuser seien zu klein und ihnen fehlten "Ausstattung und Erfahrung". Dies zeige sich in der Behandlung von Schlaganfällen und Herzinfarkten. Eine Reduktion der Kliniken würde viele Todesfälle vermeiden. In Deutschland würden zudem zu viele Patienten stationär aufgenommen. Ein Viertel der stationären Aufenthalte könnten vermieden werden. Die Bundesländer stellten "zu wenig Geld für die notwendigen Investitionen zur Verfügung."
Brigitte Mohn, Vorstand der Stiftung:
Die Neuordnung der Krankenhauslandschaft ist eine Frage der Patientensicherheit und muss vor allem das Ziel verfolgen, die Versorgungsqualität zu verbessern.
Die Region Köln/Leverkusen diente in der Untersuchung als Modell einer Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft. Hier seien von 38 Akutkrankenhäusern 14 überflüssig.