Vor dem Hintergrund der Kritik an der Cartoonistin ihrer Zeitschrift Franziska Becker sagte Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer, Satire habe aus ihrer Sicht keine Grenzen. Schwarzer wörtlich: "Und sie darf auch keine haben."
Die überspitzte Wiedergabe der Realität sei nötig, um den Menschen die Augen zu öffnen. "Genau das ist die Aufgabe eines Satirikers."
Die deutsch-türkische Bloggerin Sibel Schick bezichtigte Becker der Diskriminierung Kopftuch tragender Musliminnen, die diese künstlerisch mit IS-Kämpferinnen gesetzt hatte.
Hintergrund ist die Verleihung der Hedwig-Dohm-Urkunde des Journalistinnenbundes an Becker für ihr Lebenswerk. Becker wird am 10. Juli 70 Jahre alt. Bis vor wenigen Jahren zierten ihre Karikaturen jede Emma-Ausgabe, heute veröffentlicht sie aber weniger. Aus Sicht Schwarzers hat ihre langjährige Freundin nur eine einzige Schwäche:
Sie ist manchmal zu lieb. Und ich habe sie immer zur Schärfe und Unverbindlichkeit ermutigt.
Tabus für Satire darf es nach Überzeugung Schwarzers auch beim islamischen Religionsstifter Mohammed nicht geben:
Es ist traurig und lächerlich, dass die islamischen Fundamentalisten fordern, ihr Prophet dürfe nicht Gegenstand von Darstellung und Satire sein.
Selbstverständlich müssten auch die Fanatiker und ihre Gottesbilder verspottet werden dürfen. Das gelte für den Islam wie für das Christentum und die Juden. Alle drei habe Becker schon auf den Arm genommen.
Der Künstlerin eine angebliche Muslimfeindlichkeit und Rassismus zu unterstellen, sei empörend. In ihren Cartoons zum Islam gehe es ja nicht um den Glauben oder die Herkunft der Menschen, sondern um die politische Radikalisierung und den Missbrauch des Islam, etwa zur Rechtfertigung der Verschleierung von Frauen.
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(rt deutsch/dpa)