Mit acht Löschhubschraubern und mehreren Wasserwerfern hoffen die Einsatzkräfte, den Waldbrand auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag unter Kontrolle zu bekommen. Damit wird die Flotte der eingesetzten Helikopter verdoppelt. Wegen unberechenbarer Winde gibt es noch keine Entwarnung in dem munitionsbelasteten, stark ausgetrockneten Gebiet im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Vier Dörfer wurden bislang evakuiert. Die Wasserwerfer sollen auch Schneisen und Wege bewässern.
Am frühen Dienstagmorgen brannte es nach Angaben des Landrates auf einer Fläche von etwa 700 Hektar auf dem insgesamt etwa 6.000 Hektar großen früheren Militärgelände. Zwischenzeitlich seien es bereits 1.000 Hektar gewesen. Das Gebiet ist hochgradig mit Munition belastet, was die Löscharbeiten erheblich erschwert: Die Feuerwehr muss einen Abstand von 1.000 Metern einhalten.
Nach den Orten Alt Jabel, Jessenitz-Werk und Trebs wurde am Montagabend auch noch die kleine Gemeinde Volzrade geräumt. Die Orte liegen knapp 50 Kilometer südwestlich von der Landeshauptstadt Schwerin. Wegen drehender Winde wollte die Einsatzleitung jegliches Risiko für Menschen vermeiden. Von den Evakuierungen sind nach neuesten Angaben etwa 650 Menschen betroffen.
Angesichts der Munition im Boden forderte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) die Politik auf, gemeinsam technische Lösungen für solche Katastrophen zu finden. Im ARD-Brennpunkt sagte Caffier am Montag:
Es bleibt für alle eine große Herausforderung. Wir müssen uns grundsätzlich aufstellen in Deutschland.
Laut Umweltminister Till Backhaus (SPD) liegen auf dem Gelände nicht nur Munition und Granaten von Manövern, sondern auch große Mengen an Sprengmitteln aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Bei Lübtheen habe die Kriegsmarine der deutschen Wehrmacht ihr Munitions-Hauptlager unterhalten, das 1945 gesprengt worden sei. Dabei sei aber die Munition nicht vollständig explodiert und vernichtet worden.
Auch wenn das Feuer gelöscht werden könne, dürfe es keine schnelle Entwarnung geben, mahnte Backhaus in der Ostseezeitung:
Die hochbrennbare Humusschicht, die sich in den letzten 70 Jahren gebildet hat, hält Hitze und Glut lange Zeit.
Der Minister betonte auch die Gefahr, die von der Munition ausgehe, die noch im Boden verborgen ist. Bei Probegrabungen seien bis zu 45,5 Tonnen pro Hektar zu Tage gefördert worden. "Und wenn es dann knallt, wie ich es selber erlebt habe, denkt man schon darüber nach, ob das richtig ist, was man hier macht."
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) wird am Dienstag ihren Urlaub unterbrechen, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Schwesig dankte den Einsatzkräften für ihre Arbeit und sagte alle Hilfe des Landes zu.
Mehr zum Thema - Hitzewelle adé – aber Waldbrandgefahr bleibt bestehen
(rt deutsch/dpa)