Nach dem Absturz von zwei Eurofighter-Kampfjets in Mecklenburg-Vorpommern hat die Bundeswehr die Untersuchung der Unfallursache übernommen. Dazu gehöre auch die Auswertung der Flugdatenschreiber beider Maschinen, sagte ein Sprecher der Luftwaffe der Deutschen Presse-Agentur. Zum zeitlichen Ablauf der Bergung machte er keine Angaben. Die Leitung der Untersuchung liegt beim General Flugsicherheit, ein militärischer Dienstposten mit eigener Abteilung im Luftfahrtamt der Bundeswehr.
Die beiden Maschinen waren am gestrigen Montag in der Region Malchow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bei einer Luftkampfübung kollidiert, an der auch eine dritte Eurofighter-Maschine beteiligt war. Beiden Piloten gelang es noch, die Schleudersitze zu aktivieren. Einer wurde von Rettungsmannschaften lebend aus einem Baum geborgen. Der zweite Pilot wurde später tot gefunden.
Zu dem genauen Zustand des Überlebenden und seine eventuell schon erfolgten Aussagen über den Unglücksgang machte die Luftwaffe bisher keine Angaben. Dem Mann gehe es "den Umständen entsprechend", hieß es am Montagabend. Er liege im Krankenhaus. Das Dorf Nossentiner Hütte entging bei dem Unglück nur knapp einer Katastrophe. Eine Maschine stürzte unmittelbar neben dem Ortsrand auf eine Freifläche, die andere Maschine weniger als zehn Kilometer entfernt in ein Waldgebiet nahe Silz und Jabel.
Die Partei Die Linke forderte als Konsequenz ein Ende der militärischen Luftkampfübungen in Mecklenburg-Vorpommern. Sie seien nicht nötig und stellten zudem eine Gefahr für Menschen sowie eine Belastung für die Umwelt dar, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Oppositionsfraktion im Schweriner Landtag, Peter Ritter, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir erwarten eine zügige Aufklärung der Ursachen für das Unglück, damit ähnliche Vorfälle verhindert und weitere Gefahren für die Bevölkerung ausgeschlossen werden können."
Es war das schwerste Unglück der Bundeswehr in Deutschland seit Jahren. "Heute ist der Tag der Trauer und des Schmerzes über den Verlust unseres Soldaten", sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei ihrem gestrigen Besuch der Absturzstelle. Sie versprach eine genaue Aufklärung des Unglücks.
Die Eurofighter seien nicht bewaffnet gewesen, teilte die Bundeswehr mit. Das Unglück wurde nach eigenen Angaben vom Team_Luftwaffe auf Twitter durch den Piloten eines dritten Kampfjets beobachtet. Die Maschinen gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff", das in Laage bei Rostock stationiert ist.
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) stimmte die in der Absturzregion lebenden Menschen auf eine längere Zeitdauer von Einschränkungen und Absperrungen ein. Das sei nötig, um alle Teile der abgestürzten Maschinen bergen und so die genaue Absturzursache ermitteln zu können, sagte er. Caffier forderte die Bevölkerung auf, sich von den kilometerweit verstreuten Wrackteilen fernzuhalten. Bei der Sicherung der Unfallstelle seien wegen giftigen Rauchs bereits zwei Feuerwehrleute verletzt worden.
(rt deutsch/dpa)