Deutscher Drohneneinsatz: Bundesregierung beim Flunkern erwischt?

Die Bundeswehr nutzt israelische Drohnen vom Typ "Heron 1" für Aufklärungsmissionen: Seit 2010 in Afghanistan, seit 2016 auch in Mali. Die Bundesregierung beantwortete eine Kleine Anfrage der Linken, es kämen keine Lasermarkierer zum Einsatz. Doch die Bundeswehr weiß mehr.

Bei der Information und Kommunikation rund um den Einsatz von Drohnen tut sich die Bundesregierung schwer. Ihr ist natürlich bekannt, dass Länder wie die USA und Israel diese unbemannten Fluggeräte nicht nur für Aufklärungsmissionen benutzen, sondern häufig auch als Angriffswaffen in Afghanistan, Pakistan, Jemen, Somalia oder Gaza. Dabei wurden immer wieder und werden nach wie vor auch völlig unbeteiligte, unschuldige Zivilisten getötet. Insbesondere die Tatsache, dass die US-Kampfeinsätze über den Stützpunkt der US Air Base in Ramstein als Relaisstation auf deutschem Boden ferngesteuert werden, hat dem Image von Drohnen die zusätzliche Assoziation als fast lautlose Killer aus der Luft beschert.

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Deshalb gibt sich die deutsche Regierung große Mühe, beim Einsatz solcher Drohnen durch die Bundeswehr deren ausschließliche Aufklärungsmissionen hervorzuheben. Wie aber die anstehende Beschaffung der "Heron TP"-Drohne zeigt, wird daher auch sehr viel getan, um die Bewaffnungsfähigkeit der neuen Drohnen zu verschleiern. Oder auch, wie viele es genau werden sollen. Offiziell ist von fünf Stück die Rede, mit einer geheim gehaltenen Option auf zwei weitere Fluggeräte, wie Zeit Online am 23. August 2018 berichtete.

Die unverkennbare Absicht, Drohnen als so harmlos wie nur möglich darzustellen, hat dazu geführt, dass die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken zum bisherigen Einsatz der früheren Generation der "Heron 1" Folgendes behauptete:

Beim System Heron 1 kommt kein Laserzielmarkierer zum Einsatz.

Wie der Linke-Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko bemerkt hatte, steht diese Aussage der Regierung im krassen Gegensatz zur Eigendarstellung der Bundeswehr.

Im Beitrag "Die Augen am Himmel Afghanistans" wird beim Einsatz der Heron 1 sehr anschaulich gezeigt, wie die Drohne mit einem Laser die Bodenziele markiert, um den Bombenangriff durch einen an der Operation beteiligten Kampfjet zu lenken. Im Beitrag heißt es dazu:

Da die Heron nicht bewaffnet ist, wird sie als reine Aufklärungsdrohne eingesetzt. Jedoch kann sie mit ihrem Lasermarkierer anderen bewaffneten Einheiten Ziele zuweisen. Chris beobachtet durch sein Nachtsichtgerät den hellen Laserstrahl, der aus dem Nachthimmel auf den Boden strahlt. Für die Angreifer ohne Nachtsichtausrüstung ist dieser nicht zu erkennen. Das Ziel ist markiert.

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