In Deutschland gibt es einer Studie zufolge nach wie vor ein riesiges Wohlstandsgefälle zwischen den Regionen. Im bundesweit wohlhabendsten Landkreis Starnberg bei München war das durchschnittlich verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der Privathaushalte zuletzt mit 34.987 Euro mehr als doppelt so hoch als in Gelsenkirchen. Die Stadt in Nordrhein-Westfalen bildete mit 16.203 Euro pro Kopf das Schlusslicht im Einkommens-Ranking. Das geht aus einer neuen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung hervor.
Städte und Kreise mit besonders niedrigem Einkommen waren demnach in Teilen des Ruhrgebiets, des Saarlands und Niedersachsens zu finden. Doch vor allem Ostdeutschland liege auch 30 Jahre nach der Wende weiterhin deutlich hinter dem restlichen Bundesgebiet, berichteten die Forscher. In nur 6 von 77 Ost-Kreisen und kreisfreien Städten überschritt das Einkommen pro Kopf die Marke von 20.000 Euro, während im Westen 284 von 324 Kreisen und Städten darüber lagen.
Über die höchsten Pro-Kopf-Einkommen verfügten demnach die privaten Haushalte im Landkreis Starnberg bei München, in der Stadt Heilbronn und im Hochtaunuskreis bei Frankfurt - mit jeweils deutlich mehr als 30.000 Euro. Schlusslichter im Einkommens-Ranking waren neben Gelsenkirchen Duisburg und Halle an der Saale, wo das Pro-Kopf-Einkommen bei weniger als 18.000 Euro lag. Bei ihrer Auswertung stützten sich die Forscher auf die jüngsten Daten der Statistischen Ämter der Länder und des Bundes. Sie betreffen das Jahr 2016.
Die reichste Großstadt war der Studie zufolge nach wie vor München mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 29.685 Euro. Mit deutlichem Abstand folgten Stuttgart (25.012 Euro), Düsseldorf (24.882 Euro) und Hamburg (24.421 Euro). Deutlich schlechter schnitten Berlin (19.719 Euro), vor allem aber Leipzig (17.770 Euro) und Duisburg (16.881 Euro) ab.
Insgesamt lagen die Einkommen in den 15 größten Städten nach Angaben der Forscher nach wie vor etwas über dem Bundesdurchschnitt. Das Wachstum fiel in den Jahren zwischen 2000 und 2016 dort allerdings deutlich schwächer aus als in der Bundesrepublik insgesamt. In Essen und Nürnberg sei das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen sogar gesunken. Insgesamt beobachteten die Forscher eine negative Einkommensentwicklung in 33 der 401 untersuchten Kreise und Städte.
(rt deutsch/dpa)