Der politische Aschermittwoch feiert in diesem Jahr seinen 100. Jahrestag: Im Jahr 1919 hatte der bayerische Bauernbund anlässlich des Viehmarkts im niederbayerischen Vilshofen erstmals zu einer Kundgebung geladen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der politische Aschermittwoch von der Bayernpartei wiederbelebt, bevor die CSU und auch andere Parteien folgten.
Der diesjährige politische Aschermittwoch steht im Lichte der in knapp drei Monaten stattfindenden Europawahl. Am Vormittag des Aschermittwoch treten traditionell zahlreiche Spitzenpolitiker auf und machen Wahlkampf. Der CSU-Chef und Ministerpräsident Bayerns Markus Söder teilte bei einer CSU-Kundgebung gegen die AfD aus:
Die EU wird von Populisten und Nationalisten bedroht. (...) Das Ziel der AfD ist nicht, etwas Neues oder Besseres zu schaffen. Sie wollen bewusst das pure Chaos orchestrieren.
Söder meint, in den westdeutschen Ländern habe die AfD "den Zenit überschritten".
Der Auftritt der CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer wird am Abend im mecklenburgischen Demmin erwartet. Damit tritt sie in die Fußstapfen von Angela Merkel.
Bei der SPD spricht am Mittwoch Bundesjustizministerin Katarina Barley, die auch Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Europawahl ist. Sie kündigte an:
Politikerinnen und Politiker sollten sich so zeigen, wie sie sind, authentisch bleiben. Das werde ich jedenfalls auch weiterhin tun. Auch am politischen Aschermittwoch werde ich keine Show machen. Ich mache das auf meine Art.
Die SPD-Chefin Andrea Nahles präsentierte sich bereits am Dienstagabend bei einem vorausblickenden Aschermittwochstreffen im thüringischen Suhl.
Bei den Grünen treten unter anderen die Parteichefs Robert Habeck und Annalena Baerbock auf. Bei der AfD soll der Parteivorsitzende Jörg Meuthen, bei der FDP Europawahl-Spitzenkandidatin Nicola Beer und bei der Linken Ex-Parteichef Klaus Ernst sprechen.
Bei der CSU will neben Söder der Spitzenkandidat der konservativen europäischen Parteienfamilie (EVP) für die Europawahl, CSU-Vize Manfred Weber, eine Rede halten. Im Falle eines guten Abschneidens bei der Abstimmung Ende Mai darf sich Weber berechtigte Hoffnungen auf den Posten des EU-Kommissionspräsidenten machen.
Für Söder ist es der erste Aschermittwoch als CSU-Vorsitzender. Zu seiner neuen Rolle, auch als bayerischer Regierungschef, sagte er:
Die Zeit des Rumpelns ist passé, von einem Ministerpräsidenten wird anderes erwartet. Das Leben ist eine Reise. Auf dieser Reise begegnen einem Erfahrungen. Und im Angesicht dieser Erfahrungen muss man sich bewähren. Ich habe an mich selbst immer den Anspruch gestellt, mich weiterzuentwickeln, zu lernen und den nächsten Schritt zu tun.
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(rt deutsch/dpa)