Ex-US-Berater: Merkel war auf die NSA nicht wegen des Abhörens sauer, sondern wegen des PR-Problems

"Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht", sagte Angela Merkel, als 2013 bekannt wurde, dass die NSA ihr Telefon abgehört hatte. Ein ehemaliger US-Regierungsberater erklärt nun, Merkel sei nur wegen des dadurch entstandenen "PR-Problems" sauer gewesen.

Kanzlerin Angela Merkel hat nach Darstellung eines früheren US-Sicherheitsberaters weniger heftig gegen das wahrscheinliche Abhören ihres Mobiltelefons durch den US-Geheimdienst NSA protestiert, als sie im Oktober 2013 öffentlich glauben machte. Damals hatte Merkel mit Empörung in der Stimme betont:

Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht.

Ben Rhodes, damals Vize-Sicherheitsberater von Präsident Barack Obama, wird nun vom Spiegel mit den Worten zitiert, Merkel sei nur verärgert gewesen, weil für sie "ein PR-Problem" in der deutschen Öffentlichkeit entstanden sei. "Nicht wegen des Abhörens selbst."

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Laut Rhodes sprachen Merkel und Obama im Sommer 2013 mehrfach über das Thema. Rhodes beteuert, Obama habe keine Kenntnis davon gehabt, dass Merkels Handy abgehört wurde, und dieses unterbunden.

Für die deutschen Nachrichtendienste könne der Lauschangriff auf Merkel hingegen nicht überraschend gekommen sein. Sie hätten davon doch "gewusst oder hätten es wissen müssen". Das Kanzleramt gab dem Spiegel bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu Rhodes' Erinnerungen ab.

Später wurde klar, dass auch der deutsche BND selbst über Jahre "befreundete" Partner, Regierungen und Institutionen ausspähte.

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(rt deutsch/dpa)