Laut dem aktuellen Oxfam-Bericht verfügt das reichste Prozent der Bevölkerung in der Bundesrepublik über ebenso viel Vermögen wie die 87 ärmsten Prozent. Damit zählt Deutschland zu den Industrienationen mit der weltweit größten Vermögensungleichheit. Auch die Armutsquote erreicht mit 15,8 Prozent einen neuen Höchststand. Nie zuvor war die Quote in den letzten zwei Jahrzehnten so hoch, jedes fünfte Kind in Deutschland ist laut den Zahlen von Oxfam inzwischen von Armut betroffen. Trotz dieser Werte sieht die Bundesregierung nach eigenem Bekunden keinen Bedarf für eine Umverteilung. Angesprochen auf die Ergebnisse der Studie, widersprach die Regierungssprecherin den Oxfam-Schlussfolgerungen explizit und argumentierte:
Der Vergleich der Haushaltseinkommen vor und nach Steuern und Transfers macht deutlich: Das deutsche Steuer- und Sozialsystem sorgt hierzulande für eine im internationalen Vergleich große Umverteilung und eine erhebliche Reduktion der Ungleichheit.
Aufschlussreich auch die Antwort der Sprecherin des SPD-geführten Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf die Frage, wie sich der Reichtum der deutschen Multimilliardäre im vergangenen Jahr angehäuft hat:
Was die Zahlen anbelangt, kann ich dazu mit keinen Werten dienen. Sie wissen, dass es grundsätzlich relativ schwierig ist, Reichtum zu messen. Gerade in Deutschland gibt es auch so etwas wie eine diskrete Verhaltensweise der Menschen mit sehr viel Geld.
Auf die Frage von RT, ob die Bundesregierung angesichts der Zahlen keine Notwendigkeit für eine stärkere Umverteilung sieht, wiederholte die Regierungssprecherin stur ihr Mantra und las von ihrem Sprechzettel ab:
Es ist klar, dass in Deutschland das deutsche Steuer- und Sozialsystem für eine Umverteilung und für eine enorme Reduktion der Ungleichheit sorgt.