Die Zahl der lebensgefährlichen Messerattacken in Bochum hat nach Angaben der örtlichen Kriminalpolizei deutlich zugenommen. Wie deren Leiter Andreas Dickel in einem Gespräch mit der WAZ erklärte, stieg die Zahl im Jahr 2018 im Vergleich zu früheren Jahren deutlich an.
Man habe sonst im Schnitt immer etwa 25 Mordkommissionen pro Jahr eingerichtet. 2018 seien es dagegen 43 gewesen, von denen sich allein 25 mit einem lebensgefährlichen Messerangriff befasst hätten. Diese Zahlen beziehen sich auf alle drei Städte des Bochumer Polizeibezirks, neben Bochum sind das Herne und Witten.
Der Einsatz von Messern zur Konfliktlösung habe eindeutig zugenommen, sagte Dickel. Die Konsequenzen seien katastrophal, sowohl für Leib und Leben der Opfer als auch für die Zukunft der Täter.
Die Menschen glauben, dass sie durch die Waffe sicherer vor einer Straftat seien und tragen damit zur Eskalation bei. Dabei führe Selbstbewaffnung nur zu einer scheinbaren Sicherheit. Und die Zahl von Straftaten wie Raubüberfällen sei seit Jahren rückläufig.
Besonders problematisch sei, dass auch an Schulen bereits heimlich Messer getragen würden. Nach Auffassung des Polizisten nimmt ein erheblicher Prozentsatz der Schüler ab 14 Jahren ein Messer mit in die Schule, um sich zu schützen, vor allem aber auch als Statussymbol.
Bei den Messerattacken sind unter den Tätern nach Aussage Dickels Menschen mit Flüchtlings- und Migrationshintergrund überproportional vertreten. Das liege daran, dass sie weniger Vertrauen in die Polizei hätten, häufiger selbst schon Opfer geworden seien und in einer Kultur leben würden, "in der das Messer zum Mann dazugehört".
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