Deutsche Welle: "Technische Panne" führte zu Veröffentlichung des Nazi-Vergleichs

Die Deutsche Welle hatte in der russischen Version eines Meinungsbeitrags die RUSADA mit Nazi-Deutschland verglichen. Nun erfolgte durch die DW eine Klarstellung: Dieser Vergleich sei "nicht angebracht" und durch eine "technische Panne" in den Artikel gelangt.

Der Vergleich der Russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA mit Nazi-Deutschland in einem Meinungsbeitrag der Deutschen Welle ist laut Aussage des Senders durch eine "technische Panne" in die russische Version eines Meinungsbeitrags des DW-Sportredakteurs Joscha Weber gelangt.

Weber hatte am 3. Januar den Kommentar "WADA – Zeit für eine Kehrtwende" veröffentlicht, in dem er den Umgang der Welt-Anti-Doping-Agentur mit ihrem russischen Pendant RUSADA scharf kritisierte. In der russischen Version des Artikels verstieg er sich am Ende zu einem Vergleich der RUSADA mit Nazi-Deutschland (hier in der Übersetzung durch RT Deutsch):

Das ist so, als hätten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die Alliierten plötzlich zu einer Appeasement-Politik gegenüber Nazi-Deutschland gewechselt.

In der deutschen und englischen Version des Beitrags fehlte diese Passage. Aus der russischen Version wurde sie am Mittwochabend gelöscht, nachdem ein Meinungsbeitrag bei RT Deutsch den hier angestellten Vergleich beanstandet hatte. Die originale Version ist weiterhin verfügbar.

Christoph Jumpelt, Pressesprecher der Deutschen Welle, bezeichnete den Vergleich gegenüber RT Deutsch als "nicht angebracht". Die entsprechende Passage sei aus dem Entwurf des Autors vor der Veröffentlichung der englischen und der deutschen Version gestrichen worden. Jumpelt weiter:

Bedingt durch eine technische Panne bei der internen Auslieferung der Übersetzungsvorlage ist die betreffende Passage zu unserem Bedauern in die erste Veröffentlichung auf Russisch gelangt. Die entsprechende Korrektur wurde dann auch in der russischen Fassung gemacht.

Die Sportredaktion der Deutschen Welle war bereits früher durch eine ausgesprochen russlandfeindliche Einstellung aufgefallen. Als im Juni 2017 bekannt wurde, dass Benedikt Höwedes wegen einer Operation an der Leiste nicht mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Confed-Cup in Sotschi teilnehmen konnte, twitterte die Redaktion: "Höwedes ist wahrscheinlich froh, dass er selbst nicht mit musste – lieber eine Leisten-OP als ein Sommer in Russland". Höwedes spielt seit Juli 2018 bei Lokomotive Moskau.

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