Vier jugendliche Asylbewerber haben am Samstagabend im oberpfälzischen Amberg wahllos Passanten angegriffen und dabei mindestens zwölf Menschen verletzt. Ein Opfer befindet sich mit Kopfverletzungen im Krankenhaus.
Nach Angaben der Polizei begannen die Männer im Alter von 17 bis 19 Jahren am Samstagabend am Amberger Bahnhof damit, wahllos auf Passanten einzuschlagen. Einem ankommenden Reisenden schlugen sie mehrfach ins Gesicht. Nachdem sie am Bahnhofsvorplatz zwei weitere Passanten attackiert hatten, konnten sie zunächst fliehen.
Auf ihrer Flucht in Richtung Altstadt griff die Gruppe weitere Passanten an – "wahllos und brutal", so die Polizei. Dabei sollen sich erschreckende Szenen abgespielt haben. Menschen versuchten zu fliehen, wurden eingeholt, teilweise zu Boden geschleudert, geprügelt und getreten.
In der Oberen Nabburger Straße attackierten die Männer erneut Passanten. Kurz darauf wurden sie von der Polizei festgenommen. Es handelt sich um Asylbewerber unterschiedlicher Nationalität. Zwei sind ohne festen Wohnsitz, einer ist in einer Regensburger Unterkunft gemeldet, einer in Auerbach. Nach Angaben der Polizei waren sie betrunken.
Ambergs Bürgermeister Michael Cerny kritisierte auf Facebook die Gewalttaten scharf. Er sei entsetzt von den Nachrichten, Amberg brauche so etwas nicht.
Es dürfe nicht verallgemeinert werden, aber die Täter ("diese Idioten") hätten auch den friedlichen Asylbewerbern einen "Bärendienst erwiesen".
Die Staatsanwaltschaft Amberg stellte am Sonntag Haftantrag gegen die vier Festgenommenen, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Ermittlungsrichterin am Amtsgericht erließ am Sonntagabend Haftbefehle gegen die vier Beschuldigten, die daraufhin getrennt voneinander in Justizvollzugsanstalten untergebracht wurden.
Überregionale Medien nahmen die Gewalttaten von Amberg kaum zur Kenntnis. Wenn doch, dann fielen in der Berichterstattung eher harmlos wirkende Begriffe wie "Prügeltour". In den sozialen Netzwerken wurde auf den Kontrast zwischen der Berichterstattung zu den Ereignissen in Chemnitz Ende August und der zu den Gewalttaten in Amberg am Samstag verwiesen.
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