Die Zahl der Soldaten bei der Bundeswehr nimmt wieder zu, offenbar plagt die Truppe aber Fachkräftemangel. Denn einem Medienbericht zufolge prüft die Bundeswehr nun, Bürger aus anderen EU-Staaten zu rekrutieren. Es geht demnach um die Besetzung von Stellen für Militärärzte oder IT-Spezialisten. Die Anwerbung von EU-Bürgern für spezielle Tätigkeiten sei "eine Option", die geprüft werde, zitieren die Zeitungen der Funke-Mediengruppe den Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn.
Natürlich braucht die Bundeswehr Personal, wir sind einer der größten öffentlichen Arbeitgeber, mit einem in der Verfassung verankerten Auftrag", so der ranghöchste Militär. "Wir reden hier beispielsweise von Ärzten oder IT-Spezialisten", erklärte Zorn demnach weiter.
In Zeiten des Fachkräftemangels müsse die Bundeswehr "in alle Richtungen blicken" und sich um den passenden Nachwuchs bemühen, so Zorn.
Die Bundesregierung hat dem Bericht zufolge bereits die EU-Partner konsultiert. Nur Tschechien, Dänemark, Schweden und Belgien reagierten demnach aufgeschlossen. Die Franzosen boten Gespräche an, blieben aber reserviert. Die meisten Staaten, insbesondere aus Osteuropa, reagierten demnach aber zurückhaltend. In Bulgarien oder Rumänien befürchte man, dass der höhere Sold zur Abwanderung nach Deutschland verleiten würde.
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, sagte den Funke-Zeitungen, die Rekrutierung von EU-Ausländern sei "eine Art Normalität". In der Truppe gebe es bereits viele Soldaten mit Migrationshintergrund oder Doppelstaatler.
Die Zahl der Soldaten bei der Bundeswehr nimmt unterdessen wieder zu.
Wir erreichen am Ende dieses Jahres die Marke von 182.000 Soldatinnen und Soldaten, das sind 2.500 mehr Zeit- und Berufssoldaten als noch vor einem Jahr und ein Plus von 6.500 gegenüber dem Tiefststand 2016", sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) der Rheinischen Post.
Mit zwölf Prozent Frauenanteil (21.000 Soldatinnen) sei ein neuer Höchststand erreicht. Bis 2025 soll die Zahl der Soldaten nach neuen Planungen auf 203.000 steigen.
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