Deutschland hat in diesem Jahr weniger Strom in seine Nachbarländer exportiert als 2017. Der Exportüberschuss ist aber weiterhin beträchtlich, wie aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervorgeht. Im grenzüberschreitenden Stromhandel sind bislang (Stand 17. Dezember) gut 70.000 Gigawattstunden ins Ausland geflossen. Im gesamten Jahr 2017 waren es rund 77.000 Gigawattstunden.
Weil zugleich die Stromimporte nach Deutschland anstiegen, sank der Exportüberschuss um rund 14 Prozent auf rund 51.500 Gigawattstunden. Im gesamten Jahr 2017 waren es noch gut 60.000 Gigawattstunden, etwa zehn Prozent der deutschen Stromerzeugung.
Hauptabnehmer des deutschen Stroms waren Österreich, die Niederlande und Frankreich. Aus Polen, Schweden und Dänemark hat Deutschland mehr Strom bezogen als dorthin exportiert.
Die Stromnetze der einzelnen Länder sind miteinander verbunden. Unterschiede beim Verbrauch und der Erzeugung können durch den grenzüberschreitenden Stromhandel besser ausgeglichen werden, betont die Netzagentur. Auch sinke die Wahrscheinlichkeit von Stromausfällen.
Trotz der gesunkenen Exportmengen haben die Stromproduzenten mit ihren Lieferungen ins Ausland den Angaben der Netzagentur zufolge mehr verdient als 2017. Die Exporterlöse fielen demnach wegen der gestiegenen Großhandelspreise für Strom mit bislang 2,1 Milliarden Euro rund 200 Millionen Euro höher aus als im Vorjahr.
Überschüsse beim grenzüberschreitenden Stromhandel erzielt Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamtes seit 2003. Seitdem sei der Stromverbrauch im Inland konstant geringer ist als die Stromerzeugung. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) rechnet mit einem Ende der Exportüberschüsse, weil immer mehr Gas- und Kohlekraftwerke altersbedingt oder aus Kostengründen vom Netz genommen würden.
Die heute noch bestehenden Überkapazitäten werden in wenigen Jahren nicht nur vollständig abgebaut sein. Vielmehr laufen wir sehenden Auges spätestens im Jahr 2023 in eine Unterdeckung bei der gesicherten Leistung", warnte der BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer.
Zur gesicherten Leistung werden Kraftwerke gezählt, die jederzeit und wetterunabhängig Strom erzeugen können. Stromimporte seien keine verlässliche Alternative, betonte Kapferer.
Ist die Stromnachfrage in Deutschland hoch, ist dies in der Regel auch in den angrenzenden Staaten der Fall. Wir können uns in solchen Phasen nicht darauf verlassen, aus diesen Ländern Strom in nennenswertem Umfang importieren zu können.
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(dpa/rt deutsch)