Nord Stream 2: Gerhard Schröder kritisiert USA für Druckausübung auf Deutschland

Die Vereinigten Staaten verfolgen ihre eigenen Energieinteressen in Europa, was ihren Druck auf das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 erklärt. Das erklärte der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder der Zeitung Welt Am Sontag in einem Interview.

Altkanzler Gerhard Schröder gab der Welt Am Sonntag ein Interview, in dem er unter anderem auch auf das Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 zu sprechen kam. Er erklärte:

Das tun sie [die USA] nicht aus ihrer Liebe zur Ukraine, sondern weil sie selbst Gas nach Deutschland liefern wollen – Flüssiggas, das qualitativ schlechter, dafür aber teurer ist als Pipelinegas. […] Iran, China, Russland: Wenn das so weiter geht, dann dürfen wir bald zu niemandem mehr Wirtschaftsbeziehungen haben. Das ist für ein exportabhängiges Land wie Deutschland inakzeptabel. Das muss man den Amerikanern auch sagen, bei allem Respekt und bei aller Freundschaft.

Berlin dürfe es Washington nicht erlauben, seine Handelspartner zu bestimmen, so Schröder weiter.

Dabei betonte der ehemalige Kanzler, dass er kein Politiker mit einer anti-US-amerikanischen Haltung sei. Er wies jedoch darauf hin, dass seine außenpolitischen Bemühungen darauf abzielten, eine relative Unabhängigkeit von den Vereinigten Staaten zu erreichen und diese zu erhalten.

Die deutschen Behörden haben wiederholt erklärt, dass sie Nord Stream 2 als ein rein wirtschaftliches Projekt betrachten. Für Berlin ist es jedoch wichtig, dass die Ukraine auch nach der Inbetriebnahme von Nord Stream 2 ihren Status als Transitland behält.

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