Menschenrechtspreis für ehemaligen DDR-Regierungschef Hans Modrow

Der ehemalige DDR-Regierungschef Hans Modrow hat in Berlin einen Menschenrechtspreis erhalten. Den Preis verlieh die Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde. Modrow machte bei seiner Ansprache auf die Aggression gegen Russland aufmerksam.

Hans Modrow, letzter Vorsitzender des Ministerrates der DDR, empfing den Menschenrechtspreis der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde (GBM) im ND-Haus nahe des Berliner Ostbahnhofs. Helga Hörning, Vorsitzende der GBM, wies darauf hin, dass der Menschenrechtspreis jedes Jahr am 10. Dezember anlässlich des Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1948 verliehen wird. Der Preis selbst ist eine Skulptur einer Mutter mit Kind: ein Symbol des Friedens.

Die Laudatio hielt der ehemalige stellvertretende Kulturminister Klaus Höpcke. Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Ernst-Busch-Chor unter Leitung von Kurt Hartke begleitet.

In seiner Ansprache machte Modrow darauf aufmerksam, dass in den 1950er-Jahren Jugendliche in der BRD aufgrund ihres Engagements für den Frieden strafrechtlich verfolgt wurden. Auch nach 1990 habe es einen Kampf für die Menschenrechte von ehemaligen Bürgern der DDR gegeben, unabhängig davon, ob diese Teil der BRD werden wollten oder nicht.

Modrow mahnte, dass die deutsche Geschichte verfälscht werde. Beispielhaft erwähnte er, dass die Beteiligung der DDR-Regierung an Verhandlungen zum Transport von DDR-Bürgen per Zug aus Prag über Dresden in die BRD im Jahr 1989.

Im Zusammenhang mit dem Zerfall der Sowjetunion erklärte er:

Ich habe Verständnis für jeden in der Sowjetunion, der Gorbatschow für einen Verräter hält.

Der ehemalige Spitzenpolitiker der DDR mahnte, dass allmählich eine neue Phase der Geschichte beginne. Es handele sich dabei um eine Phase der Kriegsvorbereitungen gegen Russland. Modrow erklärte:

Wir leben in einem Deutschland, das den Anspruch auf Großdeutschland erhebt und sich auch so benimmt.

Berlin wolle die führende Macht in Europa werden. Darum sei der Kampf für Menschenrechte – nicht nur auf Freiheit – jetzt besonders wichtig:

Wir brauchen Menschenrechte auf Arbeit, soziale Rechte und Frieden.

Zum Schluss betonte Modrow, dass eine starke Friedensbewegung nötig sei.