Tausende Polizisten im Einsatz, abgeriegelte Stadtteile, gesperrter Luftraum – in Berlin herrscht die höchste Sicherheitsstufe. Grund ist der Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Während der dreitägigen Visite des Gastes aus Ankara ist das Berliner Regierungsviertel abgeriegelt. Schwer bewaffnete Einsatzkräfte patrouillieren zwischen Bundeskanzleramt, Reichstagsgebäude und dem Hotel Adlon am Brandenburger Tor, in dem Erdoğan untergebracht ist.
Private Sportflugzeuge und Drohnen dürfen aus Sicherheitsgründen nicht fliegen. Auf dem Dach des Hotels sind Scharfschützen postiert. Touristen und Passanten kommen nicht mal in die Nähe des Brandenburger Tors, wo jetzt gepanzerte Polizeifahrzeuge stehen.
Kurz vor dem Besuch Alarm wegen eines verschwundenen Streifenwagens
Seit Tagen bereitet sich die Berliner Polizei auf den Besuch vor. Bereits am Mittwoch wurde die Gegend mit Spürhunden, die Sprengstoffe riechen können, kontrolliert. Gullys wurden begutachtet und zugeschweißt. Die Staatsvisite gilt als umstritten. Mehrere Demonstrationen mit mehr als Tausend Teilnehmern sind angekündigt. Der Erdoğan-Besuch bringt die Polizisten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.
Und ausgerechnet während der Vorbereitungsphase und der ganzen Aufregung kurz vor Ankunft des Gastes aus Ankara stellte die Berliner Polizei fest – ein Streifenwagen fehlt. Wie die Zeitung Tagesspiegel berichtet, vermissten die Beamten das Fahrzeug seit dem vergangenen Wochenende. Zuletzt war es am Samstag in der Zentralwerkstatt für alle Streifenwagen der Berliner Polizei im Stadtteil Kreuzberg in der Friesenstraße. Danach galt es als spurlos verschwunden. Auch die dazugehörigen Fahrzeugpapiere waren weg. Und erst am Donnerstagmorgen wurde dem Bericht zufolge an alle 25.000 Mitarbeiter in Berlin eine Warn-E-Mail geschickt: Alle sollten nach dem Fahrzeug suchen. Sorge davor, dass der Wagen in die Hände von Kriminellen oder gar Terroristen gelangen könnte, war groß.
Verwirrung bei der Entwarnung: Viele suchten weiter, obwohl der Wagen als gefunden galt
Eine Entwarnung gab es einige Stunden später. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, lag ein Fehler im System vor. So sei der Wagen eigentlich vor Ort gewesen, aber tauchte nicht im System auf. Auch die Polizei twitterte am Freitag: "Der Wagen war nie wirklich verschwunden. Kollegen haben ihn bei der Abholung in der Werkstatt nicht ausgetragen. Der Streifenwagen ist seit gestern Nachmittag schon wieder 'zurück'."
Viele Kollegen erfuhren aber erst einen Tag danach, dass der Fall aufgeklärt ist. Laut Tagesspiegel soll eine interne E-Mail, die am Donnerstagnachmittag Entwarnung geben sollte, erst am Freitagmorgen alle Dienstellen erreicht haben. In der Zwischenzeit suchten sie weiter nach dem verschollenen Fahrzeug.
Mehr zum Thema - Erdoğan-Besuch: Schulz fordert "Gastfreundschaft" - Wagenknecht kritisiert "roten Teppich"