Kurz vor Erdogan-Besuch: Verfassungsschutz prüft Beobachtung von Moscheeverband Ditib

Der Verfassungsschutz erwägt, den größten Moscheeverband Deutschlands künftig ins Visier zu nehmen. Die Entscheidung über eine Beobachtung könnte bei einer Bund-Länder-Sitzung im kommenden November beschlossen werden, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz schickte ein "vertrauliches" Dossier über Ditib an die Bundesländer weiter. Bis Oktober sollen Ermittlungen durchgeführt werden. Laut der Süddeutschen Zeitung sei sich der Verfassungschutz uneinig, ob "Ditib offiziell als Verdachtsfall oder sogar als Beobachtungsobjekt eingestuft werden soll".

Während sich einige Bundesländer gegen die Einstufung von Ditib als Beobachtungsobjekt stemmen, hat der Verfassungsschutz die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion bereits als einen "Prüffall" eingestuft.

In Bezug auf Ditib äußerte das Bundesinnenministerium gegenüber der Süddeutschen Zeitung kritisch, dass "einzelnen Ditib-Moschee-Gemeinden zurechenbare Personen verfassungsfeindliche nationalistisch-religiöse Aktivitäten entwickelten und entsprechende Äußerungen" getätigt hätten.

Dem religiösen Dachverband unterstehen in Deutschland rund 900 Moscheen.