Finanziert wurde die Fahrt im Juli durch das Bundespresseamt. Der Vorfall wurde erst jetzt bekannt. Dabei störten vier bis fünf Personen in einer Gruppe von 17 Teilnehmern die Führung durch das KZ Sachsenhausen dermaßen, dass diese abgebrochen werden musste. Sie zogen verharmlosende Vergleiche zwischen den Verbrechen der Nationalsozialisten und der der "Alliierten". Der Sprecher der Stiftung Brandenburgischer Gedenkstätten Horst Seferens sagte der FAZ hierzu, es seien "manifest rechte und geschichtsrevisionistische Einstellungen und Argumentationsstrategien erkennbar" gewesen.
Auf Nachfrage von RT Deutsch sagte das Bundespresseamt:
Wir dürfen uns hierzu nicht äußern. Ich muss Sie an die AfD-Geschäftsstelle verweisen.
Auch der Pressesprecher der AfD beantwortete die ihm zugesandten Fragen am Freitag nicht. Der Zentralrat der Juden, Josef Schuster kommentierte den Vorfall gegenüber dem Tagesspiegel:
So bitter es ist, überraschend ist das Verhalten einiger Teilnehmer der AfD-Besuchergruppe nicht. Damit wollen sie nach meiner Einschätzung genau solche Bürger als Anhänger gewinnen wie jene in der Besuchergruppe. Für Wahlerfolge ist der AfD offenbar jedes Mittel recht, auch wenn dabei die Würde der NS-Opfer mit Füßen getreten wird.
Das KZ Sachsenhausen, nördlich von Berlin gelegen, wurde von einem SS-Architekten errichtet. Heinrich Himmler hatte hierzu den Auftrag erteilt. Es diente nicht nur als Konzentrationslager, sondern auch als Schulungslager der SS. Von den 200.000 inhaftierten wurden lediglich 140.000 registriert. Täglich wurde hier exekutiert. Weil die Zahl der Todesopfer durch Hunger und Erkrankungen täglich stieg, wurde 1939 ein Krematorium im Lager errichtet. Neben den jüdischen Gefangenen wurden hier Tausende sowjetische und politische Gefangene ermordet und die Vergasung von Menschen getestet, die dann auch zur Massenvernichtung in anderen Konzentrationslagern im Osten angewandt wurde.
Die Polizei Brandenburg ermittelt nun gegen Unbekannt. Erst der Bericht des Tagesspiegels machte sie auf den Vorfall aufmerksam. Die Relativierung der NS-Verbrechen bei Besuchen von Gedenkstätten ist keine Seltenheit. Vorfälle dieser Art nehmen zu.