von Maria Janssen
Dieser Ort vor der Sparkasse an der Brückenstraße ist an diesen Tagen voller Besucher. Viele Medienvertreter filmen ihre Reportagen. Die Menschen, legen Daniel zum Gedenken Blumen nieder und blicken schweigend auf sein Bild. So auch ein junges Paar, das sichtlich die Tränen zurückhalten muss. Meine Nachfrage, ob sie den Mann persönlich kannten, bejahen sie, die Nachfrage, ob sie bei den gestrigen Demos dabei waren, beantworten sie dagegen stumm verneinend mit Kopfschütteln. Mehr wollen sie mir nicht sagen.
Sie drehen sich weg und verlassen bald mit gesenkten Blicken diesen Ort. Ich komme mit weiteren Menschen in Chemnitz ins Gespräch, die den Getöteten kannten. Einer von ihnen war sogar dabei, als es zu dem tödlichen Delikt kam. Ein Zeuge also, ein Spätaussiedler. Auf Russisch erzählte er seine Geschichte. Es war eine Geburtstagfeier. Mehrere Freunde trafen sich aus diesem Anlass vor der Sparkasse im Zentrum, tranken Alkohol, unterhielten sich.
Dabei auch ihre Ehefrauen und Schwestern. Eine Gruppe junger Männer mit Migrationshintergrund ging an ihnen vorbei, fragten sie nach einer Bankkarte. Schnell kam es zu einem beleidigenden Wortwechsel von beiden Seiten. Die jungen Männer mit Migrationshintergrund gingen verärgert weg und kamen wenig später mit Messern zurück. Sie gingen auf die Feiernden los und verletzten dabei drei Männer.
Einer von ihnen, Daniel H., verstarb wenig später an seinen Verletzungen.
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Dass sich die kleine Stadt Chemnitz und ihre Einwohner nach solchen Ereignissen in einer Art Schockzustand befinden, ist überall spürbar. Auch ihr Ärger ist nachvollziehbar, denn ihre Sorgen werden nicht wahrgenommen. Dass radikale Gruppierungen den Vorfall für sich nutzen, ist ebenfalls schockierend.