EU-Ausländer als Soldaten: Pläne der Bundeswehr werden konkreter

Die Bundeswehr erwägt aufgrund ihres Personalmangels schon länger, Ausländer aus anderen EU-Staaten aufzunehmen - nun werden die Überlegungen konkreter. Gleichzeitig stehen Befürchtungen einer Bundeswehr "als Söldnerarmee" im Raum.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte dazu am Samstag in Berlin, dass alle Optionen geprüft würden:

Die Bundeswehr wird aufwachsen. Hierfür brauchen wir qualifiziertes Personal. Wir prüfen daher alle möglichen Optionen sorgfältig durch.

Die Option, EU-Ausländer für den Dienst in der Truppe zuzulassen, sei bereits im Weißbuch der Bundeswehr zur Sicherheitspolitik von 2016 enthalten "und nun auch in die neu erarbeitete Personalstrategie aufgenommen worden", so der Sprecher weiter.

Der SPD-Verteidigungsexperte Karl-Heinz Brunner sagte am Samstag der Augsburger Allgemeinen, er könne sich vorstellen, EU-Ausländer in die Truppe aufzunehmen, betonte jedoch: 

Wenn Bürger weiterer Staaten aufgenommen werden, gar gegen das Versprechen, einen deutschen Pass zu bekommen, droht die Bundeswehr zu einer Art Söldnerarmee zu werden.

Die Bundeswehr kämpft seit Jahren mit Personalnot. Florian Hahn, der verteidigungspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, äußerte sich ebenfalls zum Thema:

Im Rahmen der europäischen Freizügigkeit könnten hier moderne Modelle entwickelt werden.

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Allerdings müsse bei jedem Soldaten das besondere Treueverhältnis gesichert sein. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel erklärte hingegen:

Die etablierte Politik hat jeglichen gesunden Menschenverstand verloren.

Grund für die Personalprobleme sei die Aussetzung der Wehrpflicht. Dieser Zustand müsse jetzt beendet werden.

Am Freitag hatte der Wehrbeauftragte des Bundestages Hans-Christian Bartels eine "Entfremdung der Gesellschaft gegenüber dem Militärischen" beklagt.

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(dpa / rt deutsch)