Im Gegensatz zum tatsächlich neuen Konzept eines Solidarischen Grundeinkommens geistert die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens seit einiger Zeit immer wieder durch die öffentliche Diskussion, insbesondere als eine Möglichkeit, dem fundamentalen Wandel der Arbeitswelt in Zeiten fortschreitender und immer umfassenderer Digitalisierung zu begegnen. Allerdings ist es kein Automatismus, dass durch den technologischen Wandel traditionelle Jobs verschwinden, ohne dass in gleichem Maße neue entstehen würden. Kassandra-Rufe, dass Automatisierung und technologischer Fortschritt arbeitslos machten, gab es schon in den 1970er-Jahren.
DIW-Präsident Marcel Fratzscher hält in einem Artikel für den Berliner Tagesspiegel jedoch gut bezahlte Industrie- und Bürojobs in der Mittelschicht für gefährdet und unterstreicht, dass aus seiner Sicht mehr Geld in Weiterbildung fließen müsse. Fratzscher schlägt 20.000 Euro für jeden Volljährigen vor, mit denen Weiterbildungen, Umschulungen und familiäre Pflegezeiten während des Berufslebens finanziert werden sollten.
Die Gewerkschaften lehnen das Bedingungslose Grundeinkommen als Mittel gegen den befürchteten Verlust von Arbeitsplätzen durch den technologischen Wandel ab. "Menschen mit einer Stillhalteprämie aufs Abstellgleis zu stellen, weil ihnen keine Perspektive in der Erwerbsarbeit angeboten werden kann, ist keine Lösung", sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vor dem "Tag der Arbeit" und fügte hinzu:
Der Ruf nach einem Bedingungslosen Grundeinkommen ist eine absolute Fehlorientierung.