Dauerbaustelle Breitbandausbau: Woran es hapert

In den vergangenen vier Jahren hat die Bundesregierung Mittel in Milliardenhöhe zur Verfügung gestellt, um den Breitbandausbau zu fördern. Trotzdem müssen sich viele Haushalte und Unternehmen mit lahmen Leitungen begnügen. Das gilt besonders für ländliche Regionen.

Fast alle Digitalprojekte setzen eine schnelle Internetverbindung voraus. Doch diese Infrastruktur ist in Deutschland trotz gewaltiger Anstrengungen in den vergangenen Jahren noch immer nicht flächendeckend vorhanden.

Stand-Land-Gefälle

In den größeren Städten gibt es laut des jüngsten Berichts der Bundesnetzagentur immerhin zu 90 Prozent eine Versorgung mit Leitungen, die Geschwindigkeiten bis zu 50 Megabit pro Sekunde und mehr leisten. In kleineren Städten sinkt dieser Anteil auf 68 Prozent, auf dem Land liegt der Wert nur bei 36 Prozent.

Weil hohen Ausbaukosten in weniger dicht besiedelten Regionen nur geringe Erlösaussichten gegenüberstehen, haben sich die großen Telekommunikationsfirmen um den Ausbau auf dem Land bislang wenig gekümmert. Diese Nachteile sollen durch Förderprogramme ausgeglichen werden.

Glasfaser

In Deutschland gibt es kaum Haushalte, öffentliche Einrichtungen oder Unternehmen, die direkt an das Glasfaser-Netz angeschlossen sind ("Fiber to the Home"). Zwar haben Unternehmen wie die Telekom und Vodafone im vergangenen Jahr Zehntausende Kilometer Glasfaser verlegt. Doch enden diese Leitungen oft in grauen Verteilerkästen auf dem Bürgersteig. Die letzten Meter laufen dann in der Regel über Kupferleitungen.

Die Telekom setzt zwar auf die sogenannte Vectoring-Technik, mit der derzeit immerhin Geschwindigkeiten von 50 Mbit/s zu erreichen sind, an etlichen Standorten bis zu 100 Mbit/s und demnächst mit "Super-Vectoring" sogar bis zu 250 Mbit/s. Gigabit-Geschwindigkeiten sind damit jedoch aus physikalischen Gründen nicht zu erzielen. Telekom-Wettbewerber sprechen von einer Mogelpackung, weil ohne Glasfaserkabel bis ins Haus keine echten Gigabit-Netze aufgebaut werden könnten.

Mobilfunk

Bei der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen für LTE (4G) und UMTS (3G) gab es Vorgaben, die "weißen Flecken" der unterversorgten Gebiete auf dem Land zu beseitigen. Die Provider verweisen darauf, dass mehr als 90 Prozent der Bevölkerung LTE nutzen können. Trotzdem beklagen sich viele Anwender, dass sie außerhalb der Metropolen keine Hochgeschwindigkeitsverbindungen angeboten bekommen.

Abhilfe könnte die fünfte Generation des Mobilfunks (5G) schaffen. 5G bietet nicht nur Höchstgeschwindigkeiten bis zu zehn Gigabit pro Sekunde. Die Technik erlaubt auch ein viel höheres Datenvolumen pro Quadratkilometer je Mobilfunkstation.

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(dpa/rt deutsch)