Berlin macht's möglich: "Murat spielt Prinzessin" - Broschüre zur Geschlechtervielfalt

Eine Broschüre des Berliner Senats mit dem Titel "Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben" feiert die "sexuelle Vielfalt" und soll der inklusiven Erziehung dienen. Den Eltern wird dabei kein Mitspracherecht gewährt.

Sigmund Freud sagte einst: "Das Ich ist vor allem ein körperliches." Kinder entwickeln demnach ein Bild von sich selbst über ihren Körper und erfahren so ihre Umwelt. Die Queergruppe veröffentlichte nun eine Broschüre zusammen mit dem Berliner Senat, die "Geschlechterrollen infrage stellt" und auf diese Weise zur "Vielfältigkeit der Gesellschaft" beitragen will. 

Das Vorwort zur Broschüre "Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben" hat die Staatssekretärin für Jugend und Familie, Sigrid Klebba, verfasst. Darin heißt es, diese gebe "Empfehlungen für ein inklusives pädagogisches Handeln im Umgang mit Geschlechtervielfalt und Familienvielfalt". Die Broschüre der Queergruppe und der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie soll eine Handreichung für Erzieherinnen und Erzieher in Berlin sein. 

Ein Auszug illustriert, was die Verantwortlichen unter "Infragestellen von Geschlechterrollen" und der von ihnen propagierten "Erziehung abseits der Geschlechterkonformität" verstehen: 

Im pädagogischen Alltag ist es sinnvoll, die Spiel- und Beschäftigungsangebote und das Spielverhalten der Kinder auf Geschlechtsrollenkonformität hin zu reflektieren und auch einmal gezielt geschlechtsuntypische Angebote zu platzieren. [Es sei sinnvoll,] gemeinsam mit den Kindern ihre Vorstellungen von Jungen und Mädchen zu besprechen und neue Spielideen daraus zu entwickeln, [...] geschlechtsvariante Verhaltensweisen von Kindern so zu thematisieren, dass sie als Teil einer großen Vielfalt betrachtet werden.

Eltern-Mitspracherecht nur bei der Religion, nicht bei Sexualkunde

Sexualkunde gilt in Deutschland als Pflichtfach. Dies urteilte das deutsche Bundesverfassungsgericht im Jahr 2011. Aus religiösen Gründen dürfen Kinder dieser nicht fernbleiben. Der Intention der "Aufklärung über Anatomie, Sexualität und Geschlechtskrankheiten, Missbrauch und Belästigung" fällt unter dem Vorzeichen einer "inklusiven Erziehung" neue Bedeutung zu.

Der Zeitpunkt des Beginns zumutbarer Aufklärung ist strittig. Das Grundgesetz schreibt in Artikel 6, Absatz 2 ausdrücklich vor, dass die Erziehung "das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht" ist, allerdings heißt es auch: "Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft. Das gesamte Schulwesen steht unter Aufsicht des Staates". Wobei alleine schon aus der Formulierung hervorgeht, dass die staatlichen Ansprüche im Bereich der Erziehungsarbeit eigentlich hinter jene der Eltern zurücktreten müssten - schließlich beschreibt der Begriff "Aufsicht" als solcher nur einen Kontroll-, aber nicht notwendigerweise einen eigenständigen Gestaltungsauftrag. 

So gut gemeint, dass es verpflichtend sein soll

In der Broschüre wird auf Kinder verwiesen, die sich in ihrem Körper fremd fühlen. Ein Neunjähriger: 

Ich wußte, daß ich kein Junge bin. Ich bin ich, ich weiß das eben. Ich bin ein Mädchen, obwohl ich einen Penis habe und ich kann das nicht erklären, warum das so ist. Ich fand es nicht schön, als ich gemerkt habe, dass ich einen Penis habe und daß der auch nicht weggeht. Ich dachte, daß er, wenn ich schlafe, von einer Fee weggezaubert wird. Wenn ich eine Frau bin, finde ich das schön.

Finanziert wurde die Broschüre aus Steuergeldern. Die Queergruppe will, dass die Broschüre zur Pflichtlektüre der Kitas in Berlin wird. Stephanie Nord und Thomas Kugler von der "Bildungsinitiative Queerformat": 

In vielen Kitas gibt es einen Murat, der gerne Prinzessin spielt, eine Alex, die bei lesbischen, schwulen oder transgeschlechtlichen Eltern zu Hause ist, oder einen Ben, der nicht länger Sophie heißen möchte.

Die Broschüre unterstützt Buchmaterial für Kinder ab 18 Monaten, in denen so genannte Regenbogenfamilien und Kinder, die sich in ihrem Körper nicht zu Hause fühlen, dargestellt werden. 

Busen, Vagina, Penis und Hoden im Kinderkanal: