Arbeitsagentur: Nach Arbeitsplatzverlust bestehen kaum Chancen auf neuen Job

Die Chefin der Arbeitsagentur Andrea Nahles warnt vor Jobverlust: Wer heute seine Arbeit verliert, hat kaum Chancen, einen neuen Job zu finden. Für Berufseinsteiger ist die Situation besonders schlecht. Von ihnen fordert Nahles mehr Flexibilität.

Trotz der vollmundigen Versprechen von Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Amtsantritt im Mai kommt die Wirtschaft nicht in Schwung. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Wer heute seinen Job verliert, hat kaum Chancen, eine neue Stelle zu finden.

Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit Andrea Nahles sagte dem Portal Web.de, der von der Arbeitsagentur berechnete Wahrscheinlichkeitsindikator, einen neuen Job zu finden, liege normalerweise um die sieben – jetzt aber bei nur 5,7, so niedrig wie noch nie. Der Arbeitsmarkt sei seit Monaten wie ein Brett, illustrierte Nahles die Situation.

Betroffen seien alle Arbeitssuchenden, keine Branche biete derzeit gute Chancen auf einen Job, ergänzte Nahles. Besser Qualifizierte hätten allerdings auch in der aktuellen Situation etwas günstigere Jobaussichten.

Schlecht ist die Situation für Berufseinsteiger. "Wir haben so wenig junge Menschen in Ausbildung vermittelt bekommen wie seit 25 Jahren nicht mehr", sagte Nahles. Sie empfiehlt jungen Menschen, sich nicht auf einen Berufswunsch zu versteifen. Zudem mahnte sie Berufseinsteiger zur Bereitschaft für einen Arbeitsplatz umzuziehen. "Da wünsche ich mir mehr Flexibilität, nicht nur von jungen Leuten", so Nahles. Jobs gebe es, nur eben oft nicht in unmittelbarer Wohnungsnähe.

Zwar verspricht die Bundesregierung unter Führung von Kanzler Merz, den Standort Deutschland stärken und die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs führen zu wollen. Allerdings sind die bisherigen Maßnahmen kaum in der Lage, Wachstum in einem Umfang zu generieren, dass daraus ein selbsttragender Aufschwung entstehen könnte. Merz setzt vor allem auf Entbürokratisierung und Buchungstricks. Gänzlich kontraproduktiv ist, dass die Bundesregierungen auf Maßnahmen setzt, durch die Nachfrage im Inland weiter gedämpft wird. Gleichzeitig hält die Merz an der Exportorientierung der deutschen Wirtschaft fest, obwohl die Voraussetzungen, wieder Exportweltmeister zu werden, längst weggebrochen sind. Die Probleme bei der Jobsuche werden daher noch einige Zeit anhalten.

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