"Bundeswehr baut Panzersperren an Russlands Grenze", titelt die Bild begeistert zu der neuen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für das NATO-Mitglied Deutschland. In einer früheren Version des Artikels hieß es noch "baut Grenzwall vor Putins Imperium". Der Artikel verrät weiter, dass die Bundeswehrsoldaten ab April des kommenden Jahres ihren polnischen Kollegen bei dem Ausbau eines "Grenzwalls zur Abwehr einer möglichen russischen Invasion des Nato-Staates Polen" zur Seite stehen. Ausschlaggebend für die Vereinbarung war ein Treffen zwischen dem polnischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium und seinem deutschen Amtskollegen auf dem Luftwaffenstützpunkt Malbork bei Danzig.
"Paukenschlag im polnischen Malbork", lautet die Formulierung des Ukraine-Verstehers Nummer 1 in der Bild-Redaktion, Julian Röpcke. In seinem Artikel berichtet er von einer "neuen Kraftanstrengung" der Bundeswehr für das kommende Jahr. Darin heißt es:
"Deutsche Pioniere werden ab April 2026 einen Grenzwall zur Abwehr einer möglichen russischen Invasion des Nato-Staates Polen miterrichten. Dazu werden sie an der polnischen 'Operation Ostschild' teilnehmen."
Hinsichtlich der "Operation" hieß es in einem Artikel der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung im August dieses Jahres, dass der "anhaltende russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Rolle Belarus' als Unterstützer die Sicherheitslage entlang der nordöstlichen Grenze Polens erheblich verschärft" habe. Da diese Grenze zugleich EU-Außengrenze sei und einen Teil der sogenannten NATO-Ostflanke darstelle, habe diese "Bedrohung strategische Auswirkungen auf die gesamte euro-atlantische Gemeinschaft". Der Start "ambitionierter Modernisierungs- und Verteidigungsprogramme" vonseiten Polens, etwa des Projekts "Nationale Abschreckungs- und Verteidigungsprogramm Ostschild", sei das größte Verteidigungsinfrastrukturprojekt an der NATO-Ostflanke seit Bestehen des Bündnisses.
Weiter heißt es zu der "Operation":
"Das 2024 gestartete und bis 2028 geplante Projekt erstreckt sich über einen 700 Kilometer langen Grenzabschnitt zu Belarus und Russland. In einem bis zu 50 Kilometer tiefen Sicherheitsgürtel verfolgt die polnische Regierung einen integrierten Ansatz, der Überwachung, Bewegungsverhinderung und duale Infrastruktur miteinander verbindet."
So traf sich der deutsche Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Nils Schmid, laut Bild mit seinem Amtskollegen auf einem polnischen Luftwaffenstützpunkt bei Danzig. Vor dem Hintergrund dieser Informationen berichtet Röpcke:
"Und tatsächlich! Auf BILD-Anfrage bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums: 'Insgesamt werden sich eine mittlere zweistellige Zahl Soldatinnen und Soldaten des Heeres und des Unterstützungsbereiches an der Operation Ostschild im Grenzgebiet zu Kaliningrad und Belarus beteiligen.'"
Die vorgesehene Schwerpunktarbeit der Bundeswehrsoldaten "im Norden und Osten Polens" werde sich auf "Pioniertätigkeiten" beschränken. Konkret gehe es um "das Anlegen von Stellungen, die Errichtung von Grabenanlagen, das Verlegen von Stacheldraht oder das Errichten von Panzersperren".
Der Einsatz soll laut Angaben des Verteidigungsministeriums "im zweiten Quartal 2026" starten und nach vorläufigen Planungen "bis Ende 2027 andauern". Hinsichtlich der Frage, ob solche Einsätze zuvor vom Deutschen Bundestag genehmigt werden müssten, informiert das Bundesverteidigungsministerium (BMVG):
"Die Bundeswehr entsendet Angehörige nicht nur in klassische Auslandseinsätze, sondern auch in anerkannte Missionen zum Schutz des NATO-Bündnisgebietes. Der Schwerpunkt liegt seit Jahren an der NATO-Ostflanke. Weil es sich nicht um Einsätze bewaffneter Streitkräfte im Sinne des Parlamentsbeteiligungsgesetzes handelt, ist ein Bundestagsmandat nicht notwendig."
Parallel dazu teilt das BMVG mit, dass neben den Bundeswehraktivitäten in Polen auch deutsche Soldaten in Rumänien stationiert sind. Dazu heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums im Anschluss an den Besuch des BMVG-Staatssekretärs vor wenigen Tagen:
"Die Kogălniceanu Airbase in Constanţa liegt ganz in der Nähe der Ukraine. Nur 20 Minuten mit dem Auto oder fünf Minuten mit dem Flugzeug sind es bis zur Grenze. Hier traf Schmid seinen rumänischen Amtskollegen Sorin-Dan Moldovan zu politischen Gesprächen. Im Anschluss an das Treffen betonte Schmid gegenüber der Presse die besondere Qualität einer Air Policing Mission so nah an der angegriffenen Ukraine. 'Hier am Schwarzen Meer spürt man tagtäglich die Provokation Russlands'."
Seit August 2025 sei die Bundeswehr dort mit "rund 170 Männern und Frauen" vertreten, die "mit ihren fünf Eurofighter-Kampfjets zur Sicherheit des NATO-Luftraums beitragen".
Staatssekretär Schmid "unterstrich die Entschlossenheit Deutschlands" nach seinen Terminen in Polen und Rumänien stellvertretend für den erkrankten Verteidigungsminister Pistorius mit der Warnung:
"Putins aggressives Verhalten zeigt uns, wir dürfen bei der Stärkung unserer Verteidigungsbereitschaft keine Sekunde nachlassen."
Deutschland gehe dabei "mit Beispiel voran", so Schmid. Er betont weiter, dass die Bundeswehr "erstmals mit gleich zwei Eurofighter-Verbänden an der NATO-Ostflanke vertreten sei: in Rumänien und seit Anfang Dezember 2025 auch in Polen".
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