Deutsche Bank kündigt angemietete Konferenzräume wegen einem AfD-Teilnehmer

Im Oktober dieses Jahres wagte es der Verband "Die Familienunternehmer" zu einem Veranstaltungsabend in Räumlichkeiten der Deutschen Bank einen AfD-Abgeordneten einzuladen. Für das Bankunternehmen ein inakzeptabler Vorgang. Nun wurde vorbeugend der Vertrag für das kommende Jahr storniert.

Ausgehend einer breiteren Medienberichterstattung zur Causa erfolgte die Information seitens des Bankunternehmens an den Verband "Die Familienunternehmer", dass zugesagte Räumlichkeiten nicht mehr zur Verfügung stünden, dies aufgrund der mangelnden Ablehnung und Abstands zur Alternative für Deutschland. Die Maßnahme erfolgte, obwohl der Verband auf seiner Webseite unmissverständlich darüber informiert, dass "wir Familienunternehmer keine Regierung mit AfD-Beteiligung wollen". 

Am 24. November informierte das Handelsblatt über die Ankündigung seitens Marie-Christine Ostermann, der Verbandspräsidentin der Stiftung Familienunternehmen und Politik, dass die Organisation die bisherige "Brandmauer"-Strategie gegenüber der Partei Alternative für Deutschland (AfD) neu aufstellen wird. Die Zeit berichtet dazu, dass "die Entscheidung der Familienunternehmer auf Kritik getroffen ist". Der Verband hatte dabei zuvor Anfang Oktober für eine Veranstaltung erstmals auch einen Vertreter der AfD eingeladen, um ihm damit die Möglichkeit zu geben, am jüngsten "Parlamentarischen Abend" in Berlin teilzunehmen.

Vermieter der Räumlichkeiten war die Deutsche Bank. Das Handelsblatt berichtet nun in einem Folgeartikel erneut über Vorgänge zum Thema Brandmauerstrategien und Folgeereignisse. Dazu heißt es:

"Das größte deutsche Kreditinstitut hat einen bestehenden Mietvertrag des Verbands für einen Parlamentarischen Abend im kommenden Jahr storniert, erfuhr das Handelsblatt von mit dem Sachverhalt vertrauten Personen. Die Bank habe sich mit dem Verband auf eine Auflösung des Vertrags 'geeinigt'."

Ein Sprecher der Deutschen Bank erklärte lediglich gegenüber der Handelsblatt-Redaktion:

"Die Deutsche Bank hatte aber keine Kenntnis von der Gästeliste und auch keinen Einfluss darauf."

Die Verbandspräsidentin erklärt in einem Webseitenbeitrag der Organisation mit dem Titel: "Mit einem Andersdenkenden zu diskutieren, heißt nicht seine Positionen zu akzeptieren" am 24. November zu den jüngsten Dynamiken:

"Empörung allein hat sich als politische Strategie erschöpft. Das Überbieten mit immer heftigeren Antifa-Parolen hat nichts gebracht. Jedenfalls wächst die AfD trotz Brandmauer kräftig: Die Partei klettert in den Umfragen immer weiter nach oben – kommendes Jahr scheint sogar eine Alleinregierung in Sachsen-Anhalt möglich. Die Hoffnung, man könne ein Viertel der bundesdeutschen Wähler durch moralische Ausgrenzung zur Umkehr bewegen, ist nicht aufgegangen. Jetzt hilft nur noch die Auseinandersetzung mit den Inhalten der AfD, jenseits von schlichten Kategorisierungen in 'gut' und 'böse'."

Es folgt die wörtliche Information seitens des Verbands, dass "wir Familienunternehmer keine Regierung mit AfD-Beteiligung wollen". Die Mitteilung endet mit der Erklärung.

"Mit einem Andersdenkenden zu diskutieren, heißt nicht seine Positionen zu akzeptieren. Reden heißt nicht zusammenarbeiten. Und wer gar nicht mehr redet, hat inhaltlich aufgegeben – gerade diejenigen überlassen das Feld den Extremisten. Demokratie lebt vom Streit um die besten Inhalte, nicht vom Schweigen. Die Zeit ist vorbei, in der man die Debatte verweigern kann und wehr- und tatenlos auf eine Verbesserung der Wahlergebnisse hofft. Wer diesen Ansatz verteufelt, macht am Ende nur die Extremisten stark."

Die Berliner Zeitung kommentiert, dass die Entscheidung der Deutschen Bank "die Brisanz der Debatte um den Umgang mit der AfD unterstreicht". Nach "der Annäherung der Familienunternehmer an die AfD", so die Bild berichtend, erfolgte laut Artikel umgehend "scharfe Kritik" seitens der CDU und der Grünen. So erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Grünen im Bundestag Andreas Audretsch auf X:

"Mit einer gesichert rechtsextremen Putin-Propagada-Partei, trinkt man nicht nett ein Weinchen beim parlamentarischen Abend..."

Demgegenüber sei bereits "im Frühjahr im Verband beschlossen worden, 'dass wir mit einzelnen AfD-Fachpolitikern ins Gespräch kommen'", so das Manager Magazin Verbandspräsidentin Ostermann zitierend.

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