Rheinmetall-Aktie stürzt ab: Friedensplan setzt Rüstungswerte unter Druck

Medienberichte über einen US-Friedensplan für die Ukraine lassen europäische Rüstungsaktien abstürzen. Rheinmetall verliert zeitweise über sieben Prozent. Ein Ende der Kämpfe könnte die Wachstumsdynamik vorübergehend bremsen.

Die Aussicht auf eine Friedenslösung in der Ukraine setzt den europäischen Rüstungssektor unter Druck. Ein von den USA vorgelegter 28-Punkte-Plan sieht erhebliche Zugeständnisse seitens Kiews vor. Wladimir Selenskij signalisierte Gesprächsbereitschaft, betonte jedoch, dass an den Details noch gearbeitet werden müsse.

Für Anleger bedeutet dies Unsicherheit. Die Rheinmetall-Aktie, Deutschlands größter Rüstungskonzern, fiel im DAX am Freitag zeitweise um über sieben Prozent.

Auch Hensoldt und Renk verzeichneten deutliche Kursverluste. Der Hintergrund: Ein möglicher Waffenstillstand reduziert Lieferungen und Aufträge für Munition und militärisches Gerät.

Der 28-Punkte-Plan der USA soll einen dauerhaften Waffenstillstand in der Ukraine sichern, lässt europäische Partner jedoch außen vor. Wladimir Selenskij zeigte sich gesprächsbereit, hob aber hevor, dass die Details noch verhandelt werden müssten. Für Rheinmetall bedeutet dies kurzfristige Unsicherheit, operativ bleibt der Konzern jedoch stark. Für 2024 weist das Unternehmen Lieferungen in die Ukraine von rund 1,3 Milliarden Euro aus, weitere 1,7 Milliarden Euro an Aufträgen liegen bis Ende September vor. Das Ukraine-Geschäft macht damit etwa ein Viertel des Umsatzes aus.

Analysten gehen davon aus, dass die Verteidigungsbudgets der NATO-Länder unabhängig von einem möglichen Friedensabkommen weiter steigen werden. Ein Waffenstillstand könnte die Märkte kurzfristig bewegen, die langfristige Aufrüstung in Europa jedoch kaum bremsen. Technisch gesehen hat die Rheinmetall-Aktie wichtige Unterstützungsmarken unterschritten, was kurzfristigen Verkaufsdruck erzeugt. Experten raten zu Geduld, da überstürzte Verkäufe Chancen verpassen könnten, insbesondere angesichts eines weiterhin robusten Auftragsvolumens.

Die Unsicherheit erstreckt sich über den gesamten Markt. Die Aktienmärkte stehen vor ihrer schlechtesten Woche seit sieben Monaten, belastet von Sorgen über hohe Bewertungen und die Frage, ob massive Investitionen in künstliche Intelligenz nachhaltig sind. Der MSCI All Country World Index fiel diese Woche um drei Prozent und steuert auf den stärksten Wochenrückgang seit April zu. Auch asiatische Märkte verloren deutlich, während der Swiss Market Index 0,8 Prozent zurückblieb.

Die Tech-Branche geriet ebenfalls unter Druck. Die Aktien von KI-Leitunternehmen wie Nvidia gaben nach, nachdem die Euphorie über positive Prognosen nachgelassen hatte. Die Unsicherheit mit Blick auf die US-Zinspolitik verstärkte den Verkaufsdruck zusätzlich. 

Parallel dazu setzt sich die Korrektur am Kryptomarkt fort. Bitcoin fällt unter 82.000 Dollar und erlebt den schlimmsten Monat seit dem FTX-Crash 2022. Allein im November summiert sich das Minus auf knapp 26 Prozent, seit dem Rekordhoch Anfang Oktober verlor die Kryptowährung rund 35 Prozent. Extreme Hebelgeschäfte verstärken den Abwärtstrend, weil liquidierte Positionen weitere Verkäufe auslösen. Analysten sprechen von Panik-Levels wie zuletzt bei Trumps Zollankündigungen 2025.

Die Unsicherheit an den Märkten zeigt sich somit über mehrere Anlageklassen hinweg. Sowohl Rüstungsaktien wie Rheinmetall als auch Tech- und KI-Titel sowie Kryptowährungen erleben massive Volatilität. 

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