Bundesbank-Präsident Joachim Nagel fordert eine längere Lebensarbeitszeit für die Deutschen. Laut einem Bericht von Table Briefings sagte er:
"Wir müssen uns ehrlich machen. Wir sind eine alternde Gesellschaft. Wir müssen länger arbeiten, um uns den Wohlstand zu erhalten, den die Generationen nach dem Krieg aufgebaut haben."
Schwammig ergänzte er: "Man muss den Menschen zutrauen, zu verstehen, wo die Herausforderungen liegen." Das berichtet unter anderem die Welt am Montag. Wenn zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit nicht auch unangenehme Fragen beantwortet würden, fielen Deutschland und Europa zurück. Dabei stehen die Deutschen zusammen mit Schweden und Niederländern mit einem abschlagsfreien Renteneintrittsalter von 67 Jahren ohnehin an der Spitze der "Langzeitarbeiter" innerhalb der EU, deutlich vor Franzosen, Griechen, Polen oder Italienern.
Wie andere ‒ wohlgemerkt staatsnahe ‒ Ökonomen äußerte sich Nagel zuversichtlich über die wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr. "Die deutsche Wirtschaft kann jetzt auf einen moderaten Wachstumspfad einschwenken. Wir werden im nächsten Jahr mehr Wachstum sehen, wenn die Zukunftsausgaben richtig gesetzt werden. Dann kann aus dem zarten Pflänzlein mehr werden."
Woher er diese Zuversicht nimmt, bleibt unklar: Seit der Einführung des Euros 2002 sank der Anteil der EU am weltweiten kaufkraftbereinigten globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von über 21 auf derzeit nur noch 14 Prozent. Besonders die negative Entwicklung Deutschlands hängt damit zusammen: Die unumkehrbare Deindustrialisierung des Landes seit 2022, die Flucht von echten Fachkräften ins Ausland und die weiterhin ungebremste Einwanderung von schlecht qualifizierten Menschen in das deutsche Sozialsystem sollten eher die Abwärtsspirale weiter beschleunigen.
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