"100 Kilo" – Ukrainer und Pole organisieren riesiges Drogenlabor in Brandenburg

Fahndern der Polizei gelang im brandenburgischen Nauen ein Schlag gegen den Berliner Drogenmarkt. Im Rahmen eines mehrstündigen Einsatzes wurden dabei Großmengen an fertigen Drogen und Bargeld sichergestellt. Zwei Männer ließen sich anstandslos festnehmen.

In Nauen im Landkreis Havelland in Brandenburg konnten Drogenfahnder und Polizeieinsatzkräfte ein Drogenlabor ungeahnter Größenordnung stilllegen. Laut Medienberichten waren die Beamten beeindruckt hinsichtlich der Menge an vorgefundenen Chemikalien, fertiger Drogen. Das Labor befindet sich in einer angemieteten Lagerhalle in einem Industriegebiet. Ein Ukrainer und ein Pole konnten vor Ort festgenommen werden. Der Abtransport der Chemikalien wird demnach Tage dauern.

Gegen zwei Männer aus der Ukraine und Polen ist Haftantrag beim Amtsgericht Nauen gestellt worden, nachdem Zivilfahnder und bis zu 150 Polizeieinsatzkräfte "in einem Drogenlabor in Nauen kiloweise Amphetamine gefunden haben", so der rbb berichtend. Wie ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) dem rbb am Donnerstag sagte, "handelt es sich bei den vorläufig Festgenommenen um zwei Männer im Alter von 50 und 41 Jahren." Der Berliner Tagesspiegel berichtet zu dem Fahndungserfolg im hart umkämpften Drogenmilieu Berlin-Brandenburgs, dass auf dem Gelände eine 40 Meter lange Halle vorgefunden wurde, die als Labor und zur Herstellung der synthetischen Drogen diente. Weiter heißt es:

"In 31 Jahren seiner Tätigkeit für die Zollfahndung Berlin-Brandenburg hat Henner Grote, der Leiter des Rauschgiftsachgebiets, ein Labor dieser Größenordnung noch nicht gesehen."

Laut Medienberichten wurden bei der Razzia "rund 100 Kilo fertige Drogen, 200.000 Euro in bar und Fremdwährungen im Gegenwert von 40.000 Euro sichergestellt", so ein Sprecher des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg. Es handele sich um die Drogen "3-CMC und 4-CMC", die zu den Amphetaminen gehören und als Partydroge einzustufen sind. Die Drogen waren laut den Ermittlern wohl größtenteils für den Berliner Markt gedacht. Berlin sei "ein Hotspot für Partydrogen", so der leitende Ermittler.

Laut Staatsanwaltschaft wird den beiden Männern "gemeinschaftliches bandenmäßiges unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge" vorgeworfen. Der Mindeststrafrahmen für dieses Delikt liege bei fünf Jahren Freiheitsstrafe, so der rbb.

Neben bereits fertigen Drogen seien bei der Razzia zudem große Mengen an chemischen Stoffen entdeckt worden, die für die Herstellung benötigt werden. Daraus ergäbe sich das Problem des gesicherten Abtransports:

"'Wir sehen unglaubliche Mengen an Chemikalien. Da sind teilweise Tonnen an Abwasserchemikalien, die bei der Produktion der Drogen entstehen können', sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes. Anhand der irrsinnigen Mengen könne man nur erahnen, welche Massen an Drogen mutmaßlich in dem Labor produziert worden sein müssten."

Es werde mindestens einen Tag dauern, die Chemikalien zu sichern und abzutransportieren. Voraussichtlich "gehe der Einsatz auch noch am Freitag weiter" so der Spiegel Kräfte vor Ort zitierend. Die Beamten der Zollfahndung sollen nach Angaben des Sprechers dabei unter anderem von der Feuerwehr unterstützt werden, es seien Gasmasken und Schutzanzüge nötig.

Laut dem Tagesspiegel werden "ungefähr drei Labore jedes Jahr" innerhalb der Hauptstadt und Brandenburgs seitens der Fahnder entdeckt. Auf die aktuelle Adresse in Nauen stießen die Ermittler demnach bereits im Mai, seitdem wurde die nun erfolgreiche Razzia vorbereitet. 

Weitere Mieter des Industriegeländes, so eine Busgesellschaft, Automechanikbetriebe und Kfz-Händler, hätten von der riesigen Drogenproduktionsstätte nicht das Geringste geahnt.

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