13.000 Arbeitsplätze gestrichen: Bosch Mobility streicht jede fünfte Stelle in Deutschland

Ein Ende des Niedergangs ist noch lange nicht in Sicht; die Meldungen über Stellenstreichungen oder gar Werksschließungen bei der deutschen Automobilindustrie und ihrem Umfeld reißen nicht ab. Die neusten Hiobsbotschaften kommen von Bosch.

Schon im vergangenen Jahr hatte der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch die Streichung von 9.000 Stellen verkündet – und zur Hälfte auch bereits vollzogen. Jetzt aber gebe es "weiteren Abbaubedarf von etwa 13.000 Stellen", so das Unternehmen. Die Überschrift der entsprechenden Pressemitteilung lautet "Maßnahmen zur Schließung der Kostenlücke bei Bosch Mobility".

Die 13.000 Stellen sollen vor allem in Deutschland abgebaut werden, wo etwa 70.000 Mitarbeiter in dieser Sparte tätig sind. Es gebe "Überkapazitäten durch die stark rückläufige Nachfrage", und trotz der Absicht, über die Nutzung von KI Kosten zu senken, sei ein weiterer Stellenabbau unverzichtbar.

Besonders getroffen wird der Großraum Stuttgart mit den Standorten Feuerbach, Schwieberdingen und Waiblingen; außerdem Bühl und Homburg. Feuerbach hatte sich unter anderem mit der Entwicklung von Wasserstofftechnik befasst, die bisher nicht zur Realisierung kam. Dort sollen 3.500 Stellen abgebaut werden, 1.500 davon in der Produktion. In Schwieberdingen trifft es Verwaltung und Entwicklung. In Waiblingen wird die Produktion für Verbindungstechnik eingestellt. Bühl verliert 1.550 Stellen quer durch die Bereiche, Homburg 1.250.

Nach Aussage von Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Stefan Grosch will man "mit den Arbeitnehmervertretern (…) rasch über erforderliche Maßnahmen sprechen und möglichst sozialverträgliche Lösungen vereinbaren."

Der Geschäftsführer des Bereichs Mobility, Markus Heyn, verwies auch auf geopolitische Hintergründe. Es sei "zu erwarten, dass die Intensität des Wettbewerbs weiter stark zunimmt."

Der Gesamtbetriebsrat von Bosch Mobility gibt sich jedoch kämpferisch. "Wir können und werden den Personalabbau in dieser Höhe nicht akzeptieren", erklärte Frank Sell, der Vorsitzende. "Es ist klar, dass das jetzt ein extrem heißer Herbst für uns wird, weil wir natürlich kämpfen werden wie die Löwen."

Die neuen Stellenstreichungen, die bis 2030 realisiert werden sollen, sind im Gegensatz zu vielen Stellenkürzungen bei anderen Unternehmen dieser Branche kein Ergebnis von Verlusten. Die Rendite, so Grosch laut Presseberichten, habe 2024 nur bei 3,8 Prozent gelegen, es würden aber 7 Prozent angestrebt.

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