In Nordrhein-Westfalen wird am 14. September auf kommunaler Ebene gewählt. Kurz vor dem Urnengang verzeichnet die AfD eine ungewöhnliche Serie von Todesfällen: Vier Direktkandidaten und zwei Ersatzbewerber starben binnen zwei Wochen. Betroffen sind Blomberg, Bad Lippspringe, Schwerte und Rheinberg.
Die Todesfälle haben unmittelbare Auswirkungen. In mehreren Wahlkreisen müssen Stimmzettel neu gedruckt werden, hunderte Briefwähler ihre Stimme erneut abgeben. Die AfD darf Kandidaten nachnominieren.
Während die AfD-Landespartei von "tragischen Einzelfällen" spricht und keinen Anlass sieht, die Todesfälle zu instrumentalisieren, sorgen sie in sozialen Medien für erhebliche Aufmerksamkeit.
AfD-Chefin Alice Weidel griff den Hinweis des Ökonomen Stefan Homburg auf, wonach eine solche Häufung "statistisch fast unmöglich" sei.
Die Landeswahlleitung weist darauf hin, dass auch andere Parteien Todesfälle unter ihren Kandidaten zu beklagen hatten. Insgesamt sind mindestens zehn Bewerber verschiedener Parteien verstorben.
Auffällig bleibt jedoch, dass die AfD mit sechs Fällen überproportional stark betroffen ist und diese zudem innerhalb weniger Wochen eintraten. Die Behörden verweisen zwar auf den hohen Altersdurchschnitt im kommunalen Ehrenamt und sprechen von keinem außergewöhnlichen Phänomen, doch die Häufung wirft Fragen auf. Polizeiliche Ermittlungen ergaben bislang keine Hinweise auf Fremdverschulden. In einzelnen Fällen wurden Vorerkrankungen, Organversagen oder Suizid bekannt.
Die Todesfälle treffen die AfD in einer Phase, in der sie in Nordrhein-Westfalen mit deutlichen Zugewinnen rechnet. Spekulationen über politische Hintergründe kursieren im Internet, belastbare Hinweise dafür fehlen jedoch.
Für die Wahlorganisation bringen die Vorfälle vor allem organisatorischen Mehraufwand, für die Partei stellen sie einen unerwarteten Belastungstest dar.
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