In der Sonntagsumfrage des Meinungsinstituts Forsa erreichen die Regierungsparteien Union und SPD nur noch 37 Prozent – ein weiteres Zeichen für die Unzufriedenheit der Wähler mit der schwarz-roten Koalition. Die Kanzlerparteien CDU und CSU verlieren einen weiteren Prozentpunkt und kommen zusammen nur noch auf 24 Prozent der Wählerstimmen. Die oppositionelle AfD erreicht dagegen mit 26 Prozent wieder ihren Rekordwert vom April dieses Jahres.
Zum Vergleich: Bei den Bundestagswahlen am 23. Februar dieses Jahres erhielt die Union noch 28,5 Prozent der Wählerstimmen. Die AfD kam mit 20,8 Prozent auf den zweiten Platz, die SPD bekam 16,4 Prozent der Stimmen.
Die Grünen erreichen laut Forsa ihren besten Wert seit der Bundestagswahl und liegen nunmehr gleichauf mit der SPD. Bei der Bundestagswahl hatten die Grünen 11,6 Prozent der Zweitstimmen, 2021 waren es noch fast 15 Prozent. Seit den Bundestagswahlen im Februar ist das ein deutlicher Zugewinn. Laut den neuen Ergebnissen sind die Grünen nun gleich stark mit der Regierungspartei SPD.
Die Linke fällt um einen Prozentpunkt auf 11 Prozent. Die weiteren Parteien (FDP, BSW und die sonstigen) bleiben unverändert.
Der bayerische AfD-Abgeordnete Stephan Protschka kommentierte den Höhenflug seiner Partei mit einer Attacke auf Merz:
"AfD in Sonntagsfrage auf Platz 1! Herr Merz hat nur 100 Tage gebraucht, um jedes einzelne Wahlversprechen zu brechen. Lügenkanzler Merz hat fertig – Deutschland braucht die AfD!"
Eine bittere Einbuße in der Wählergunst muss besonders Bundeskanzler Friedrich Merz verzeichnen: Nur noch 29 Prozent der Befragten sind laut ebenjener Umfrage mit seiner Arbeit zufrieden, das ist ein Minus von 3 Prozent seit der letzten Umfrage. Selbst bei den Unionsanhängern sank Merz’ Stern um vier Prozentpunkte. Nur noch 72 Prozent sind mit ihrem CDU-Kanzler zufrieden.
Die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der schwarz-roten Koalition spiegeln sich auch in den Umfragen wider: Mittlerweile glauben 43 Prozent an ein vorzeitiges Ende von Schwarz-Rot, während 52 Prozent der Ansicht sind, dass die Koalitionäre weiter durchhalten werden.
Selbst die beim Wähler ungeliebte Ampel hatte nach ihren ersten 100 Tagen an der Regierung bessere Umfragewerte. Damals waren laut einer Umfrage des ZDF-Politikbarometers 73 Prozent der befragten Bürger mit der vom damaligen Bundeskanzler Olaf Scholz geleisteten Arbeit zufrieden.
Das geringe Vertrauen der befragten Deutschen in die Problemlösungskompetenz der Regierungsparteien (Union 19 Prozent, SPD 7 Prozent) korreliert mit einem düsteren Ausblick auf die wirtschaftlichen Aussichten der BRD: Nur 14 Prozent der Befragten erwarten die Realisierung der von Merz verheißenen wirtschaftlichen Besserung.
Auch der außenpolitische Konfrontationskurs der Regierung Merz gegenüber Russland und das Fließen von Investitionen in die Aufrüstung der Bundeswehr, während der Bildungssektor und die Sozialsysteme weiter darben, könnten zur Missstimmung der Bürger beigetragen haben.
Die Daten für die Forsa-Umfrage im Auftrag der Fernsehsender RTL/NTV wurden vom 5. August bis zum 11. August erhoben, wobei 2.505 Menschen befragt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei 2,5 Prozentpunkten.
Bei der ebenfalls topaktuellen Insa-Umfrage vom 11.08.2025 liegt die AfD dagegen noch bei 25 Prozent. Die Umfragen der übrigen Meinungsinstitute stammen aus dem Juli 2025. Sie sehen die AfD zwischen 23 und 25 Prozent pendeln und ergeben einen Vorsprung der Union.
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