Deutscher Schwimmstar möchte keine russischen Sportkollegen bei Wettkämpfen sehen

Der deutsche WM-Schwimmer Josha Salchow hat ein Problem mit der Teilnahme russischer Sportkollegen an den Titelkämpfen in Singapur. Ein aktuelles Interview verrät die russophobe Gedankenwelt des von der Bundeswehr unterstützten und geförderten Sportlers.

Vom 27. Juli bis 3. August 2025 findet in der "World Aquatics Championships Arena" in Kallang, Singapur, ein international besetztes Schwimmevent statt. Die angekündigte Teilnahme von russischen Athleten ist für den deutschen WM-Teilnehmer Josha Salchow, Olympia-Sechster über 100 m Freistil, anscheinend inakzeptabel. 

Über Salchows Darlegungen wird medial in mehreren Artikeln berichtet, so auf der Webseite Sport1 wie auch mit einem längeren Artikel beim Spiegel. Der Sport1-Artikel erklärt zu dem vermeintlichen Problem des deutschen Teilnehmers in Singapur:

"Der deutsche WM-Teilnehmer Josha Salchow sieht die Teilnahme russischer Athleten bei den Schwimm-Titelkämpfen in Singapur kritisch. „Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine existiert und ist noch nicht vorbei“, sagte der 26-Jährige im SPORT1-Interview."

In Singapur dürfen russische Athleten und Athletinnen wieder unter neutraler Flagge an den Start gehen. Erste Kritik dazu erfolgte laut Sport 1 seitens Leistungssport-Vorstand Christian Hansmann, der es demnach "persönlich schlimm fände, Russland einen Auftritt bei der WM zu ermöglichen". 

Darauf angesprochen fand Salchow laut Artikel "drastische Worte". In dem Interview gibt der Sportler zu Protokoll, dass er "die Rückkehr russischer Athleten und Athletinnen auf die WM-Bühne äußerst kritisch" sieht. Wörtlich erklärt Salchow:

"Ich unterstütze die Kritik, ich finde das schwierig. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine existiert und ist noch nicht vorbei. Wir sehen aktuelle Entwicklungen, dass Donald Trump und die NATO wieder mit Sanktionen gegen Russland drohen. Auf der anderen Seite soll aber der Weltsport wieder Türen öffnen und uns zusammenrücken lassen. Das beißt sich einfach ein Stück weit."

Weder die Sport1-Leser noch die Spiegel-Leser erfahren dabei, dass die sportliche Karriere des Ukraine-Verstehers eng mit der Bundeswehr verbunden ist, dies in Bezug auf entsprechende Sportförderung.

Die russophobe Gedankenwelt des Schwimmers äußert sich in dem Interview gleich im nächsten Absatz:

"Wenn wir das Rad weiterspinnen und sehen, dass russische Athleten bei den Winterspielen 2026 dabei sind – dann laufen Biathleten mit einem Gewehr über die Piste und nicht unweit davon liegen die Russen und Ukrainer gegenüber im Schützengraben. Das Gleiche kann bei anderen Spielen auch passieren: 2028 könnten ukrainische Sportschützen gegen russische Sportschützen antreten."

Salchow behauptet weiter in dem Gespräch, dass seiner Wahrnehmung nach der Sport in Russland "zudem sehr politisiert ist", und weiter:

"Politik und Sport hängen zusammen. Deshalb finde ich es schwierig, wenn wir dann sagen, dass es nicht mehr zusammenhängt."

Der Spiegel-Artikel erinnert seine Leser daran, dass "wegen des Skandals um staatlich organisiertes Doping bei den Winterspielen 2014 in Sotschi und später wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine", russische Sportler seit dem Jahr 2016 nicht mehr unter eigener Flagge bei Olympischen Ereignissen starten dürfen.

Zu diesem Thema erklärt Salchow abschließend im Interview:

"Die Politik geht auf Konfrontation, aber der Sport öffnet die Türen. Das ist ein Widerspruch, das passt nicht zusammen. Ich finde es nicht gut, zumal die neutrale Flagge mich irritiert. Wir wissen alle, dass die Sportler und Sportlerinnen aus Russland kommen, und dann lügen wir uns selbst an, indem wir die neutrale Flagge nehmen."

Diese Realität sei für ihn "schwierig", daher laute seine Forderung: "Entweder ganz oder gar nicht". Der Spiegel-Artikel erklärt abschließend gewohnt neutral, ausgehend von den Regelungen für russische Athleten seit 2016:

"Es war das erste Mal seit den Spielen 1948, dass Sportlern und Sportlerinnen die Teilnahme aufgrund von Kriegshandlungen ihres Landes verwehrt wurde. Damals waren Japan und Deutschland wegen der Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg ausgeschlossen."

Mehr zum ThemaUkraine verurteilt russische Sportler und Politiker zu 15 Jahren Haft in Abwesenheit