Am Dienstagmorgen informierte das Social-Media-Team von Bundesaußenminister Johann Wadephul über ein vermeintliches Ereignis im Operationsgebiet der EU-Mission ASPIDES. Der Vorwurf der deutschen Seite lautet an Peking gerichtet, dass ein deutsches Flugzeug "ins Visier genommen" worden sei, dies unter Einsatz von Lasertechnik. Laut Informationen der Bild-Zeitung fand das Ereignis unweit der Küste des Jemens statt. Das Auswärtige Amt in Berlin reagierte auf die vermeintliche militärische Störattacke mit der Einbestellung des chinesischen Botschafters.
Am frühen Vormittag lautete die Information im Rahmen eines X-Beitrags seitens des Auswärtigen Amtes:
"Das chinesische Militär hat mit einem Lasereinsatz ein deutsches Flugzeug in der EU-Operation ASPIDES ins Visier genommen. Die Gefährdung von deutschem Personal & Störung des Einsatzes sind vollkommen inakzeptabel. Der chinesische Botschafter wurde dazu heute ins AA einbestellt."
Der Deutsche Bundestag hatte der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der EU-Operation EUNAVFOR ASPIDES am 30. Januar 2025 erneut zugestimmt. Ziel der Operation sei es laut Information der Bundeswehr:
"Die European Union Naval Force (EUNAVFOR) Aspides ist eine defensive, auf die Abwehr multidimensionaler Angriffe der Huthi-Miliz angelegte robuste Operation mit exekutiven Befugnissen zur Wahrung der Freiheit der Schifffahrt."
An der EU-geführten Operation im Roten Meer nehmen bis zu 700 deutsche Soldaten teil, so Informationen des Spiegels. Der Artikel erklärt zu dem AA-Vorwurf gegen Peking:
"Nach Spiegel-Informationen handelt es sich bei der deutschen Maschine um ein deutsches Aufklärungsflugzeug, das für den Einsatz gechartert worden ist. Es wird von zivilen Piloten geflogen und kann vier Bundeswehrsoldaten an Bord nehmen. Die Maschine ist nach bisherigen Erkenntnissen in Dschibuti stationiert."
Der aktuelle Vorwurf an Pekings Adresse, Laser gezielt als Störaktion gegen die militärische Konkurrenz in der Region einzusetzen, ist dabei nicht das erste Vorkommnis dieser Art. So hieß es in einer Mitteilung des US-Pentagons aus dem Mai 2018:
"Die Vereinigten Staaten haben bei China Protest eingelegt, nachdem wiederholt Laser in Dschibuti gelandete US-Militärflugzeuge gestört haben."
Die Spiegel-Redaktion erfuhr nun aus Regierungskreisen, dass sich der Vorfall demnach "bei der Annäherung an eine chinesische Fregatte ergab." Dabei habe das chinesische Schiff "anders als sonst üblich, sich zuvor auch nicht über eine Notruffrequenz gemeldet." Weitere Angaben, warum das chinesische Schiff sich auf der erwähnten Frequenz hätte bemerkbar machen müssen, wird in dem Spiegel-Artikel nicht weiter erläutert. Der Spiegel-Leser erfährt demgegenüber:
"Die förmliche Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel, mit dem die Regierung des Gastlandes eine deutliche Verstimmung signalisiert."
Aus "deutschen Diplomatenkreisen" erfuhr die Bild-Redaktion, dass das Treffen "mit dem chinesischen Botschafter in Berlin" bereits am Dienstagmorgen stattgefunden hatte. Ein ungenannter AA-Mitarbeiter erklärte gegenüber der Redaktion, dass "wir nicht hinnehmen, dass deutsche Soldaten gefährdet werden. Das chinesische Vorgehen war vollkommen inakzeptabel." Diese Wahrnehmung sei dem Botschafter "heute klar gesagt" worden, so die Bild-Zeitung darlegend.
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