Deutsche Industrieproduktion: Rückgang setzt sich fort

Es ist immer noch die Entwicklung in der realen Wirtschaft, die über das Wohl des Landes entscheidet. Die aktuellen Monatszahlen des Statistischen Bundesamtes fielen aus, wie erwartet: keine Besserung in Sicht. Aber man muss weiter zurückblicken, um zu erkennen, wie düster die Lage wirklich ist.

Nach den neuesten Angaben des Statistischen Bundesamtes war die Produktion im Produzierenden Gewerbe im April 2025 um 1,8 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Damit setzt sich der Rückgang seit Juni 2023 kontinuierlich fort.

Das produzierende Gewerbe erreicht damit nur noch 92 Prozent des Werts von 2021, die Industrieproduktion 93,1 und das Baugewerbe 93,2. Zwei Bereiche sind jedoch noch weit stärker zurückgegangen: die energieintensiven Industriezweige, die nur noch 82,7 Prozent des Stands von 2021 aufweisen, und die Energieerzeugung selbst, die nur noch 80,3 Prozent des Vergleichswerts beträgt.

Verglichen mit den jeweils letzten Höchstwerten, die mit Ausnahme des Baugewerbes alle vor dem Corona-Einbruch im Jahr 2020 liegen, ist der Rückgang sogar noch deutlich stärker. Die Energieerzeugung erreichte ihren Höhepunkt mit 117,9 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt 2021 im August 2018; der aktuelle Wert beträgt nur noch 68 Prozent dieses Werts. Das Maximum der Industrieproduktion lag im November 2017 bei 110,8; verglichen dazu sind es aktuell noch 84 Prozent. Energieintensive Industriepreise: Maximum ebenfalls im November 2017 mit 105,6, heute nur noch 78 Prozent davon. Die Zahl eines Rückgangs von 1,8 Prozent im Verlauf eines Jahres täuscht darüber hinweg, wie weit diese Tendenz bereits fortgeschritten ist.

Wichtig ist das auch deshalb, weil die Höchstwerte, die in den Jahren 2018 oder 2017 zu finden sind, weit eher erkennen lassen, wie die aktuelle Auslastung der Anlagen aussieht. Und die einzige derzeit realistische Annäherung zwischen der Auslastung und der Produktionsentwicklung besteht in der Schließung von Produktionsanlagen.

Bei den Importen und Exporten gingen die Exporte im Vergleich zum April des Vorjahres um 2,1 Prozent zurück und die Importe stiegen um 3,8 Prozent. Die Außenhandelsbilanz schloss immer noch mit einem Überschuss von 14,6 Milliarden Euro; fiel aber sowohl im Vergleich zum März als auch zum Vorjahr deutlich ab.

Der größte Teil dieses Überschusses entstammt dabei den Exporten in die Staaten der EU, und dabei wiederum vor allem in die Länder der Eurozone. Für 72,9 Milliarden Euro wurden Waren aus Deutschland in die EU exportiert und für 59,8 Milliarden von dort importiert.

In Länder außerhalb der EU wurde für insgesamt 58,1 Milliarden Euro exportiert; aus diesen Ländern wurden Waren für 56,7 Milliarden Euro importiert. Dabei sind die USA derzeit außerhalb der EU mit 13 Milliarden Euro das Hauptexportziel; allerdings ist auch hier ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent zu verzeichnen. Importe aus den USA erfolgten in Höhe von 8,4 Milliarden Euro. Die Exporte in die Volksrepublik China betrugen 7,0 Milliarden Euro, die Importe von dort 13,9 Milliarden. Exporte nach Großbritannien lagen bei 6,3 Milliarden, die Importe von dort bei 3 Milliarden. Kaum mehr wahrnehmbar als Handelspartner ist die Russische Föderation mit Exporten in Höhe von 0,6 Milliarden und Importen von 0,1 Milliarden.

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