Die Zahl der Insolvenzen stieg im Oktober dramatisch, um 22,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Noch dramatischer ist jedoch die damit verbundene Nachricht: Außer im Juni 2024 war der Zuwachs der Regelinsolvenzen seit Juni 2023 stets zweistellig, betrug also zehn Prozent oder mehr. Auch der aus diesen Zahlen klar erkennbare, lang anhaltende Abwärtstrend weist deutlich darauf hin, dass es sich bei der Wirtschaftskrise in Deutschland nicht um einen konjunkturellen Abschwung, sondern um eine fundamentale, strukturelle Krise handelt.
Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) führt die hohen Zahlen an Insolvenzen auf hohe Kosten bei Energie und auf wachsende Löhne einerseits zurück. Andererseits seien während der Corona-Krise die Insolvenzregeln ausgesetzt worden. Das mache sich jetzt zeitverzögert bemerkbar.
"Die derzeitige Insolvenzwelle ist das Ergebnis eines perfekten Sturms aus langanhaltender konjunktureller Schwäche und drastisch gestiegenen Kosten", sagt Steffen Müller. Das Wort "Sanktionen" kommt ihm im Zusammenhang mit "drastisch gestiegenen Kosten" nicht über die Lippen.
Für das Jahr 2024 erwarten Experten rund 20.000 Firmenpleiten in Deutschland. Trotz der anhaltend dramatischen Zahlen glaubt Wirtschaftsminister Robert Habeck, dass vor allem schlechte Presse das Problem sei. Im Oktober sagte Habeck:
"Wir quatschen uns derzeit selbst in die Wirtschaftskrise rein, überzeichnen die Krise."
Man solle nicht immer alles schlechtreden. Die Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache. Die Krise ist nicht gefühlt, wie Habeck glaubt, sondern bittere Realität.
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