Große Pläne nach der Ampel: Cem Özdemir will Ministerpräsident im Ländle werden

Die Ampel ist spätestens in einem knappen Jahr passé: Daher gilt es für viele Berufspolitiker nun, sich neue lukrative Ämter zu suchen. So will der derzeitige Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft 2026 Ministerpräsident in Baden-Württemberg werden – der Übergang wäre fast nahtlos.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will Spitzenkandidat der Grünen BW bei der Landtagswahl im Frühjahr 2026 werden. In einem vierseitigen Brief an die Menschen in Baden-Württemberg, der am Freitag veröffentlicht wurde, bereitet der 58-Jährige den monatelangen Spekulationen ein Ende. Dort hieß es:

"Meine Entscheidung steht: Ich möchte Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, als Ministerpräsident von Baden-Württemberg dienen und alles für dieses Land geben."

Er soll nach einem möglichen Wahlsieg auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann folgen. Der Corona-Maßnahmen-Hardliner hatte schon vor Längerem angekündigt, nach drei Wahlperioden nicht mehr antreten zu wollen, wie die Tagesschau berichtet. Özdemir schreibt in dem Brief mit dem Titel "Entschieden für Baden-Württemberg" auch, es bedeute ihm viel, "dass Winfried Kretschmann meine Entscheidung aus vollem Herzen unterstützt".

Bei den Grünen galt Özdemir schon lange als Nachfolgekandidat von Kretschmann, der seit 13 Jahren als einziger grüner Regierungschef eines deutschen Bundeslandes amtiert.

Özdemir will der Bundespolitik nach mehreren Jahrzehnten Ade sagen und bei der Landtagswahl im Frühjahr 2026 den drohenden Machtverlust für die Grünen verhindern. Das Ganze hat natürlich ein Geschmäckle: Die Ampel in Berlin mit Özdemir hält maximal noch bis Herbst 2025 durch – nur wenige Monate später hätte der Deutsch-Türke dann sein nächstes, überaus gut dotiertes Pöstchen. Linken-Politiker Jan Korte schrieb dazu bei X:

"Özdemir – der Kasper der herrschenden Klasse."

Bereits seit 1994 sitzt der Sozialpädagoge Özdemir – mit Unterbrechungen – für die Grünen im Bundestag und war von 2004 bis 2009 Abgeordneter im EU-Parlament.

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