Linken-Parteitag startet in Halle

Möglicherweise ist es der letzte Parteitag der Linken, denn in Umfragen und bei Wahlen geht es unaufhaltsam bergab. Mit einem neuen Führungsduo will man nun endgültig Lobby linksliberaler, jungbourgeoiser Großstadtbewohner werden.

In Halle an der Saale hat am Freitag der Bundesparteitag der Partei "Die Linke" begonnen. Nach schweren Niederlagen in Brandenburg und Sachsen, wo die Partei jeweils unter fünf Prozent blieb und in Brandenburg komplett aus dem Landtag flog, will die Partei mit einem neuen Führungsduo noch einmal ihre Rettung versuchen.

Die bisherigen Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan haben bereits angekündigt, nicht wieder zu kandidieren. Das neue Führungsduo wird voraussichtlich – Überraschungen gibt es auf Linken-Parteitagen selten – Ines Schwerdtner und Jan van Aken heißen.

Schwerdtner, beruflich Journalistin, ist erst seit einem Jahr Mitglied der Linken. Jan van Aken, ein Westdeutscher und Greenpeace-Aktivist, saß viele Jahre für Sachsen-Anhalt im Bundestag.

Erwartet wird vom Parteitag auch eine inhaltliche Neuausrichtung. Angekündigt ist, dass die Partei sich künftig von ihrem Image einer ostdeutschen Interessenvertretung und von klassischem sozialistischem Gedankengut verabschiedet und sich noch mehr auf das linksliberale Großstadtmilieu konzentriert, bei dem man zuletzt gut abschnitt. Für die Fläche auf dem Land fehlt der Partei ohnehin die Kraft, heißt es.

Auseinandersetzungen werden besonders bei der Einstellung zum Nahostkonflikt erwartet. Besonders bei der unbedingten Treue zu Israel gibt es innerhalb der Partei gegensätzliche Auffassungen.

Der Parteitag soll drei Tage dauern.

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