Der greise US-Präsident Joe Biden wird am Donnerstag zu einem Abschiedsbesuch in Berlin erwartet. Am Freitag wird Biden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Wie das Bundespräsidialamt mitteilt, wird der Bundespräsident den US-Präsidenten mit dem höchsten Orden der Bundesrepublik Deutschland auszeichnen, der Sonderstufe des Großkreuzes des Bundesverdienstordens.
In der Mitteilung des Bundespräsidialamts wird die Auszeichnung mit Bidens Wirken für das "transatlantische Bündnis" begründet:
"Damit würdigt der Bundespräsident die Verdienste von Präsident Biden um die deutsch-amerikanische Freundschaft und das transatlantische Bündnis, welche er in allen seinen Ämtern über fünf Jahrzehnte maßgeblich geprägt und insbesondere im Angesicht der russischen Aggression gegen die Ukraine gestärkt hat."
Biden ist laut der Mitteilung erst der zweite US-Präsident, der diese Auszeichnung erhält. Vor gut 20 Jahren wurde George H. W. Bush für seine "Verdienste um die Deutsche Einheit" mit der Sonderstufe des Großkreuzes geehrt.
Zu Bidens Verdiensten um die deutsch-amerikanische Freundschaft zählt die Bundesregierung offenbar auch die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im September 2022, die laut Recherchen des US-Journalisten Seymour Hersh von Biden angeordnet wurde. Bereits im Februar 2022 hatte der US-Präsident auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt, dass die USA Nord Stream stoppen würden.
Nach der Entgegennahme der höchsten deutschen Auszeichnung wird Biden von Scholz empfangen. Laut Medienberichten werden auch der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer anreisen. Bei dem Treffen dürfte es vor allem um den weiteren Kurs der NATO-Staaten im Ukraine-Konflikt gehen.
Ursprünglich war Biden zusammen mit US-Außenminister Antony Blinken bereits vor einer Woche in Berlin erwartet worden, wo sie auch mit dem ukrainischen Machthaber Wladimir Selenskij zusammentreffen sollten. Dieser Besuch wurde allerdings abgesagt, offiziell wegen des Hurrikans Milton in den USA. Blinkens Abwesenheit konnte mit dem Unwetter allerdings kaum erklärt werden. Bidens Besuch wird von massiven Sicherheitsmaßnahmen und umfangreichen Verkehrsbeeinträchtigungen begleitet.
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