Deutsche Bahn: Wegen Baustellen immer mehr Schienenersatzverkehr

Die Deutsche Bahn schafft es nicht aus den Negativschlagzeilen. Weil das marode Schienennetz an zahlreichen Stellen instandgesetzt werden muss, ist die Bahn gezwungen, immer öfter Busse zur Umgehung der Baustellen einzusetzen. Aus diesem Grund sind jeden Tag etwa 2.300 Busfahrten erforderlich.

Bis Anfang des kommenden Jahrzehnts – 2031 – plant die Deutsche Bahn, 41 wichtige Eisenbahnstrecken zu modernisieren. Die Zahl der Baustellen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Und in vielen Fällen können die Fahrgäste diese nicht mit der Bahn umfahren, sondern müssen in einen Schienenersatzverkehr (SEV) per Bus umsteigen. Seit 2019 hat sich der Umfang dieser Ersatzfahrten jedes Jahr verdoppelt. Gegenwärtig sind rund 2.300 solcher Fahrten notwendig, wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) schreiben. Von einer zentralen Leitstelle in Berlin aus werden diese Ersatzverkehre geplant und koordiniert.

Der Geschäftsführer des Tochterunternehmens der Bahn DB SEV Frank Nostitz betont gegenüber den DWN, man sei bestrebt, "die Reiseketten der Menschen im Wesentlichen" zu erhalten. Die Leitstelle greift beispielsweise ein, wenn es infolge von Sturmschäden zu Zugausfällen kommt. Auch Arbeitskämpfe der verschiedenen Bahngewerkschaften können zu Schienenersatzverkehr führen. Im Jahr 2023 hat die Leitstelle von DB SEV, in der 30 Disponenten arbeiten, rund 12.500-mal Ersatzverkehr mit Bussen organisieren müssen.

Aber zu diesen unvorhersehbaren Unterbrechungen kommen immer mehr Baustellen hinzu, die eine Sperrung von Streckenabschnitten zur Folge haben, damit die Arbeiten ungestört vonstattengehen können. Den Anfang der langen Reihe von Streckenmodernisierungen macht die sogenannte Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim, die bis Mitte Dezember des Jahres wieder in Betrieb genommen werden soll. Aber bis es so weit ist, verkehren auf der Linie weder Regionalzüge noch S-Bahnen. Täglich sind rund 16.000 Fahrgäste auf dieser Strecke unterwegs. Der notwendige Schienenersatzverkehr mit 150 Bussen wird von Berlin aus koordiniert.

Als eines der nächsten großen Sanierungsvorhaben steht die Modernisierung der Strecke zwischen Berlin und Hamburg an, die zwischen August 2025 und April 2026 erfolgen soll. Allerdings soll den Ersatzverkehr für diese Großbaustelle nicht von DB SEV bereitgestellt werden, sondern von einem Konkurrenzunternehmen.

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