Auf den ersten Blick ist es ungewöhnlich, da sich gerade Unternehmen der Metallbranche in die Rüstungsproduktion flüchten. Der Geschäftsführer (und Mitinhaber) der Aluminiumgießerei Emil Turck erklärte jedoch auf X, er wolle künftig keine Teile für die Rüstungsproduktion mehr fertigen:
Lüdenscheid im Sauerland hat eine lange Tradition in der Aluminiumverarbeitung; dort wurden schon die Gerüste der ersten Zeppeline gefertigt. Axel Turcks Großvater hatte 1929 die Firma durch Übernahme einer bereits bestehenden Gießerei gegründet. Nach Angaben zur Firmengeschichte auf der Webseite des Unternehmens fertigte die Firma von 1939 bis 1945 Gussteile für die Flugzeugindustrie; nach dem Krieg wurde mit Kochtöpfen und Staubsaugerteilen wieder auf zivile Produktion umgestellt. Die Firma Emil Turck beschäftigt derzeit 45 Mitarbeiter.
Die meisten Betriebe im Aluminium-Druckguss stellen heute Teile für die Automobilindustrie her und sind von der Krise der Automobilbranche mitbetroffen.
Axel Turck hatte 2020 an Corona-Protesten teilgenommen und unter anderem eine Radtour von Lüdenscheid nach Berlin mitorganisiert. Der Bezeichnung "Fallschirmjäger" auf seinem Twitter-Account zufolge war er vermutlich eine Zeit lang Berufssoldat.
Öffentliche Erklärungen, keine Rüstungsproduktion betreiben zu wollen, gab es schon zu Hochzeiten der Friedensbewegung gegen die Stationierung der Pershing-Raketen. Damals entstand auch die Idee von Anlagefonds, die nur in Betriebe investieren sollen, die keine Kriegsproduktion betreiben. Inzwischen ist diese Idee völlig verloren gegangen; erst jüngst wurde beschlossen, dass die von "ethisch" zu "nachhaltig" umbenannten Fonds jetzt auch in Rüstung investieren dürfen.
Aber womöglich bleibt die Aluminiumgießerei Emil Turck mit einem solchen Beschluss nicht allein. Die Reaktionen auf Axel Turcks Tweet sind jedenfalls überwiegend positiv. "Danke für die mutige Entscheidung!", steht dort beispielsweise, oder "Geradlinig – gerade in der heutigen Zeit alles andere als selbstverständlich".
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