Die beiden Parteivorsitzenden der Grünen, Omid Nouripour und Ricarda Lang, sind zurückgetreten. Auslöser für die Entscheidung sind offenbar die jüngsten Wahlpleiten in Thüringen, Sachsen und Brandenburg.
Über die Nachfolge ist noch nichts Konkretes bekannt. Als mögliche Nachfolger an der Parteispitze nennt das Portal Table.Media Franziska Brantner, aktuell Staatssekretärin von Wirtschaftsminister Robert Habeck, sowie Felix Banaszak, Bundestagsabgeordneter und Ex-Chef der Grünen Jugend. Der Spiegel nennt zudem Andreas Audretsch, seit Mai 2022 stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, als potenziellen Kandidaten.
Lang und Nouripour waren Ende Januar 2022 zu Co-Vorsitzenden gewählt worden. Auf der einberufenen Pressekonferenz am Mittwochvormittag teilte der Co-Parteichef Omid Nouripour einleitend mit:
"Wir sind zum Ergebnis gekommen: Es braucht einen Neustart."
Nouripour verkündete dann den Rücktritt des gesamten Bundesvorstands.
Laut dem Grünen-Politiker sei das Brandenburger Wahlergebnis "die größte Krise unserer Partei" gewesen.
Die Co-Vorsitzende Ricarda Lang fügte hinzu:
"Es ist nicht Zeit am eigenen Stuhl zu kleben. Wir übernehmen Verantwortung, indem wir einen Neustart ermöglichen (...) Es braucht neue Gesichter."
Es brauche eine neue strategische Aufstellung der Partei, führte Lang aus. Und weiter:
"Der gesamte Bundesvorstand legt mit Wirkung zum Parteitag in Wiesbaden sein Amt nieder, und bis dahin führen wir die Geschäfte."
Im Rahmen eines persönlichen X-Postings erklärte Lang zu ihrem Rücktritt:
"Unsere Partei hat uns das Vertrauen ausgesprochen, sie als Vorsitzende zu führen – das ist Ehre, Privileg und Verpflichtung zur Verantwortung zugleich. Die Verantwortung, im besten Sinne der Partei zu handeln, übernehmen wir. Deswegen lege ich zum Parteitag mein Amt nieder."
Aus der Partei gab es erste Reaktionen. Britta Hasselmann, Vorsitzende der Bundestagsfraktion, kommentierte die Entscheidung via X-Posting:
"Danke für alles. Für Vertrauen & Teamwork & Eure Arbeit in den letzten Jahren. Wir haben großen Respekt vor Eurer Entscheidung und der des Bundesvorstands, die Partei für kommende Wahlkämpfe neu aufzustellen."
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Katharina Dröge bedankte sich ebenfalls bei der bisherigen Parteispitze:
Nouripour veröffentlichte nach der Pressekonferenz ein X-Videostatement:
Kurze Zeit später folgte Ricarda Lang mit einer persönlichen Erklärung:
Die jüngsten Wahlergebnisse unter Führung des Duos Nouripour und Lang bedeuteten für die Partei enttäuschende 4,1 Prozent in Brandenburg (Minus 6,6 Prozent), zuvor in Sachsen bescheidene 5,1 Prozent und in Thüringen katastrophale 3,2 Prozent.
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